Fernsehen beim Camping
Satellit vs. Antenne & IPTV (Internet)
Wer auch beim Campingurlaub nicht auf Sportschau, Tagesthemen, Tatort und Co. verzichten möchte, der benötigt eine entsprechende Ausstattung zum Empfang des TV-Signals. Neben einem Fernseher oder einem anderen Bildschirm, gehört hier vor allem die Empfangstechnik dazu.
Es gibt mehrere Wege, um auch im Zelt, Wohnwagen oder Wohnmobil nicht auf das tägliche Fernsehprogramm verzichten zu müssen. Moderner Mobilfunk ist eine davon! Wir vergleichen verschiedene Lösungen mit ihren Vor- und Nachteilen sowie Kosten.
1. Überblick über die Möglichkeiten für TV-Empfang beim Camping
Aktuell zur Wahl stehen für den TV-Empfang beim Camping Satellit, Antenne und IPTV – mal losgelöst von wenigen Luxus-Campingplätzen mit eigenem Kabelanschluss an jedem Platz. Also allesamt Funkbasierte Empfangswege. Nachfolgend stellen wir die drei gängigen Varianten vor und gehen hierbei auf die verschiedenen Vorzüge sowie negative Aspekte ein.
1.1 Der klassische Weg: TV-Empfang via Satellit
Der Klassiker für den TV-Empfang beim Camping, ist die gute alte Satellitenschüssel. Was viele von zuhause kennen, ist auch auf vielen Wohnmobilen und Wohnwagen fest installiert, alternativ als mobile Aufstelllösung erhältlich. Nicht selten sieht man auf Campingplätzen als eine der ersten Amtshandlungen beim Beziehen eines neuen Platzes, dass zunächst die Satellitenschüssel ausgerichtet wird – entweder als günstigere Methode per Hand oder als Premium-Variante automatisch.
Illustration: Wohnmobil mit Sat-Empfang
Allerdings hat eine Sat-Schüssel auch verschiedene Nachteile. Zum einen benötigt sie freien Blick gen Himmel, genauer gesagt in Richtung einer der gängigen Satelliten. Das ist aufgrund von Bäumen, Gebäuden und anderen Hindernissen leider oft nicht gegeben. Zudem ist gerade eine festinstallierte Schüssel auf Wohnwagen oder Wohnmobil recht teuer, kostet in der Regel im unteren vierstelligen Bereich. Dazu ist die Lösung via Satellit teils fehleranfällig, vergrößert die Höhe des Fahrzeuges und beeinträchtigt auch den Luftwiderstand negativ, auch wenn die Schüssel während der Fahrt selbstredend eingeklappt ist. Eine mobile Lösung zum Hinstellen muss hingegen jedes Mal erst aufgestellt und ausgerichtet werden.
1.2 Der einfachste Weg: Fernsehen via DVB-T2
Die simpelste Alternative zu Satellit, ist stinknormales Antennen-Fernsehen. Hierfür kommt DVB-T2, der Nachfolger von DVB-T zum Einsatz. Das terrestrisch verbreitete, digitale Signal ist in vielen Regionen Deutschlands empfangbar. Aber längst nicht flächendeckend und auch nicht im Ausland. Damit ist der Einsatz nur für Campingurlaube in Deutschland geeignet und hier auch nicht überall. Überwiegend in den Ballungszentren, welche allerdings in der Regel nicht die klassischen Urlaubsziele sind.
Beispiel DVB-T2 Empfänger
Über DVB-T2 stehen rund 50 Programme zur Wahl. Während die öffentlich-rechtlichen Programme frei empfangbar sind, gibt es die privaten Sender hingegen nur verschlüsselt. Für die Entschlüsselung ist ein Abo erforderlich, was
über freenet TV abgewickelt wird. Zu den Kosten später mehr!
Je nach Signalstärke, kann neben einem kompatiblen Receiver für den Empfang eine Zimmer-, Außen- oder Dachantenne genutzt werden. Beim Camping in Wohnmobil oder Wohnwagen macht vor allem die Nutzung einer Zimmerantenne oder einer temporär aufgestellten Außenantenne Sinn, da so keine festen Umbauten am Fahrzeug erforderlich sind.
Kurzum: DVB-T2 ist eine gute, einfache und günstige Möglichkeit für den TV-Empfang zuhause, wenn man im Sendegebiet lebt. Für den Campingurlaub ist es für die meisten Camper hingegen nicht weit genug verbreitet.
1.3 Der moderne Weg: TV über Mobilfunk (5G oder LTE)
Bei IPTV bzw. Streaming handelt es sich um die modernste Möglichkeit zum Fernsehen beim Camping. Hierbei wird das TV-Programm nicht über klassische Kanäle wie Satellitenschüsseln, TV-Kabel oder Antenne empfangen, sondern per Internet gestreamt.
Voraussetzung ist also lediglich ein halbwegs schnelle Internetzugang. Der kann entweder durch ein lokales WLAN-Netz, das heutzutage viele Campingplätze als Kundenservice bieten, oder über das Mobilfunknetz erfolgen. Am einfachsten gelingt die Nutzung von IPTV, wenn einfach auf einem Smartphone oder Tablet ferngeschaut wird. Am besten ist aber, man setzt gleich auf einen 5G-Router. Damit lässt sich dann jeder Internetfähige Fernseher in ein Streamingkino verwandeln. Alternativ gibt es noch spezielle TV-Sticks welche diese Aufgabe übernehmen (z.B. von Waipu, dazu später mehr). Netter Nebeneffekt: Man hat im Wohnwagen auch gleich schnelles WLAN für sämtliche andren Geräte.
Internet für jeden Standort mit dem Gigacube von Vodafone
Im EU-Ausland kann
via Roaming auf Partnernetze zugegriffen werden, was in aller Regel vom Tarif mit abgedeckt ist. Im sonstigen Ausland sieht es meist hingegen schon schwieriger aus. Hier ist dann ein Zugang zu einem der lokalen Netze mit einer eigenen SIM-Karte und entsprechendem Tarif sinnvoll.
Mit dem reinen Empfang ist es allerdings noch nicht getan. Eine vernünftige
Geschwindigkeit ist ebenfalls erforderlich, um den Stream ruckelfrei und in vernünftiger Qualität zu empfangen. Es sollten mindestens 6 Mbit/s, besser noch mehr, zur Verfügung stehen. Für Ultra-HD-Qualität verlangen die meisten Streamingdienste sogar 20-25 Mbit/s. Via Mobilfunknetz ist dies bei gutem
LTE-Empfang kein Problem, bei
Verfügbarkeit von 5G erst recht nicht. Auch via WLAN ist diese Datenrate unproblematisch, wenn die entsprechende Internetanbindung schnell genug ist und nicht zu viele Camper zeitgleich das Netzwerk nutzen.
Unabhängiger ist man zweifelsohne mit dem Zugang via Mobilnetz. Dies erfordert allerdings einen Tarif mit ausreichend Datenvolumen, was natürlich zu entsprechenden Kosten führt. Je nachdem, was für einen Handytarif man gebucht hat, kann es sinnvoll sein, für Urlaubsreisen eine zusätzliche SIM-Karte z. B. in Kombination mit einem Datentarif zu erwerben, vor allem bei Camping-Urlauben außerhalb der EU. Im Idealfall ist dieser monatlich kündbar oder ein Prepaid-Angebot, damit in der restlichen Zeit keine Kosten anfallen.
Für den Einsatz in Deutschland emfehlen wir den
quasistationären "Gigacube" Tarife von Vodafone. Hier gibt es drei Tarife bis hin zu unlimitiertem Datenvolumen. Nutzbar überall im gesamten Bundesgebiet. Einfach nur Router mit Strom versorgen und schon hat man flottes WLAN bis 500 MBit/s.
2. IPTV-Anbieter im Überblick
Fernsehen über den Internetzugang liegt allgemein voll im Trend. Schnelles Internet ist schließlich ohnehin für die meisten heute allgemeine Grundvoraussetzung. Da liegt es nahe, darüber gleich den TV-Anschluss mit anzubinden.
Beim Zugriff auf Streaming-Angebote ist dies kein Problem. Einfach eine Mediathek, z. B. von ARD oder ZDF, bzw. eine Streaming-Plattform (Netflix, RTL+, Amazon Prime etc.) wählen und schon kann der Fernsehabend losgehen. Für Live-TV und eine breite Senderauswahl ist ein IPTV-Anbieter erforderlich. Hier stehen beispielsweise Waipu, Zattoo oder Joyn zur Wahl.
Nachfolgend stellen wir beispielhaft ein paar IPTV-Anbieter vor und nützliche Helfer vor, die Live-TV für das Fernsehen beim Camping via WLAN bzw. Mobilfunk ganz einfach möglichm achen. Alle Angaben haben den Stand Ende 2024.
- Waipu: Bei Waipu (www.waipu.tv handelt es sich um einen beliebten Live-TV-Streamingdienst, der aktuell ca. 270 Sender bietet, davon 255 in HD. Mit dabei sind alle wichtigen deutschen Free-TV-Sender sowie eine Vielzahl von optionalen Pay-TV-Programmen. Nutzbar ist die Plattform auf bis zu vier Geräten gleichzeitig und unterstützt neben Live-Zugriff auch Aufnahmen für den zeitversetzten Abruf (Timeshifting). Preislich geht es schon ab 7,49 monatlich Euro los. Wahlweise kann auch ein TV-Stick mit Fernbedienung zugebucht werden. Aktuell gibt es (je nach Tarif) sogar einen Freimonat, was ideal zum Ausprobieren bei einem Campingtrip ist.
Achtung: Für die Mobile Nutzung und für Aufenthalte außerhalb Deutschlands, muss zusätzlich das Mobile Paket für 3 € im Monat gebucht werden! Ansonsten greifen aus rechtlichen Gründen oft die lästigen Ländersperren!
- Zattoo: Über 200 TV-Sender können über Zattoo empfangen werden, darunter eine große Auswahl an Free-TV-Sendern, auch viele in HD. Auch Zattoo bietet verschiedene Pakete mit unterschiedlichem Umfang, die ab 6,49 Euro im Monat starten. Mehr Infos hier auf www.zattoo.com/de.
- Joyn: Auch Joyn bietet Live-TV von diversen Sendern (~60). Dabei ist die Basisversion von Joyn sogar kostenlos, da werbefinanziert. Das kostenpflichtige Joyn+ bietet aber einige Vorzüge, wie weniger Werbung.und Zugriff auf alle Inhalte in der Streamingmediathek.
- Save.tv: Hierbei handel es sich um keinen klassischer Live-TV-Streaminganbieter, sondern eine Plattform zum Aufnehmen und Abrufen von Sendungen aus dem Free-TV. Diese können dann auf Wunsch auch mobil angeschaut werden. Über 40 Sender werden unterstützt. Die Preise starten hier auf www.save.tv ab 6,99 Euro im Monat. Ideal also, um TV-Inhalte aufzuzeichnen und später jederzeit ansehen.
- Mediatheken: Eine weitere Möglichkeit für Live-TV sind die Mediatheken von ARD, ZDF, RTL+ und Co. Auch dort lässt sich oft das aktuelle Live-Programm streamen. Hier ist dann aber ein ständiger Wechsel der Apps nötig, da nur die jeweiligen Sender der Mediathek-Anbieter angeboten werden. Dafür ist der Abruf kostenlos.
Voraussetzung für Streaming-Angebote ist ein Smart-TV, auf dem die entsprechende App installiert werden kann, bzw. ein Fernseher mit einem HDMI-Anschluss für einen Streaming-Stick, welche die Anbieter teils offerieren.
3. Kostenüberblick: So viel kostet TV beim Camping
Nachdem wir die Vor- und Nachteile der verschiedenen Empfangsarten des TV-Programms beim Campen aufgelistet haben, ist es nun Zeit für einen Preischeck. Welche Methode verursacht wie viel Kosten, um auch beim Campingurlaub nicht auf das Fernsehprogramm verzichten zu müssen?
3.1 Kosten für Satellitenempfang
Für den Satellitenempfang im Wohnwagen oder Wohnmobil liegen die einmaligen Kosten in der Regel im unteren vierstelligen Bereich. Neben der Anschaffung der Sat-Antenne, die je nach Modell meist um die 500 bis gut 1.000 Euro kostet, kommen noch die Kosten für den Einbau hinzu – es sei denn, dass man sich für ein mobiles Aufstellgerät entscheidet, das nicht fest auf dem Fahrzeugdach installiert wird. Der Empfang ist kostenlos, für HD-Programme fallen monatlich 6 Euro an (HD+). Alles in allem definitiv die teuerste Lösung, dafür weltweit nutzbar!
3.2 Kosten für DVB-T2
Die Kosten für den TV-Empfang via DVB-T2 belaufen sich ,je nach Nutzungszeitraum, ab 9,99 Euro im Monat für das Freenet TV Abo. Dazu kommen noch die Anschaffungskosten für die Hardware, die bei um die 100 Euro liegen (je nach Wahl).
3.3 Kosten für IPTV bzw. Streaming
Am variabelsten sind die Kosten beim Empfang via Mobilfunk. Die monatlichen Gebühren für den Datentarif variieren je nach enthaltenem Datenvolumen. Los geht es hier bei vielen Anbietern bereits ab rund 5 Euro im Monat für einige wenige Gigabyte. Für große Pakete mit vielen Gigabyte oder gar einer Daten-Flatrate liegen die Kosten je nach Mobilfunkanbieter bei bis zu 100 Euro, teils auch darüber. Dafür hilft ein Blick hier auf unseren 5G-Datentarifvergleich. Auch die schon erwähnten Gigacube-Tarife eignen sich hervorragend als Internetbasis für Camper!
Welcher Tarif der passende ist, hängt vom Datenverbrauch und damit der Intensität der TV- sowie weiteren Internet-Nutzung ab. Als Größenordnung sei an die Hand gegeben, dass TV-Streaming je nach Plattform und Qualität ca. 0,3 und 1,5 GB pro Stunde verbraucht. Bei Streamingdiensten, wie Netflix, sind es sogar um die 3 GB in HD je Stunde bzw. 7 GB in 4K-Auflösung.
So lässt sich hochrechnen, wie viel Volumen ein Tarif mindestens bieten sollte, wobei zumeist auch Datenpakete gegen Aufpreis nachgebucht werden können. Am flexibelsten sind hier monatlich kündbare Prepaid-Anbieter oder der Gigacube-Flex Tarif. Letzterer wird nur in dem Monat berechnet, wo eine Nutzung erfolgt. Wer hingegen bereits für den alltäglichen Gebrauch einen Handyvertrag mit viel Datenvolumen hat, der kann dieses natürlich auch im Urlaub für den TV-Empfang nutzen.
Zusätzlich zu den Empfangskosten kommen noch die Abogebühren für die IPTV-Anbieter hinzu. Wer z. B. nur die ARD- oder ZDF-Mediathek für Nachrichten und Sportschau nutzt, kommt kostenlos davon. Für andere Dienste fallen hingegen monatliche Kosten an, die sich je nach Service und Qualität meist auf um die 10 bis 20 Euro im Monat belaufen (siehe Auflistung oben) .
Relativ unzuverlässig sind dagegen eigener Erfahrung nach WLAN-Verbindung auf dem Campingplatz. Die meisten erheben happige Gebühren und vor allem in den Abendstunden sackt die Datenrate meist in einen Bereich, wo Streaming unmöglich wird.
4. Eine nahende Alternative: 5G Broadcast
Mit 5G-Broadcast steht eine neue Lösung für den mobilen TV-Empfang in den Startlöchern. Derzeit noch nicht über den Status des Testbetriebs hinausgekommen, wird dies in Zukunft eine praktische Alternative.
5G Broadcast ermöglicht die lineare Übertragung von Rundfunkinhalten direkt auf mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets mit 5G-Empfang. Es ist also kein Streaming auf Abruf, sondern wie beim klassischen TV-Signal per DVB-T2 oder Kabel eine lineare Aussendung zeitgleich an alle Empfänger. Komplett ohne WLAN und Internet, noch nicht einmal eine eingelegte SIM-Karte ist prinzipiell erforderlich! Weitere Informationen zu 5G Broadcast gibt es in diesem Spezial. Wann das allerdings kommt, steht noch in den Sternen.
Fazit: Ein Ziel, viele Wege
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wenn man im Campingurlaub nicht auf das Fernsehprogramm verzichten möchte.
Am vielseitigsten und flexibelsten einsetzbar ist der Empfang von IPTV via Mobilfunk, weil dies dank der EU-weit meist gut ausgebauten LTE- und 5G-Netze relativ problemlos möglich ist. Die Kosten halten sich in Grenzen und können bei Bedarf zielgerichtet für den Urlaub per Tarif gebucht werden, um abhängig vom Bedarf ausreichend Gigabyte zu haben. Noch günstiger und einfacher ist ein Zugriff auf IPTV über von Campingplätzen angebotene WLAN-Netzwerke, die es aber nicht überall gibt.
Alternativ bietet sich der Empfang per Satellit an, wenn der Urlaub in einem eigenen Wohnwagen bzw. Wohnmobil stattfindet und man die Kosten für die Nachrüstung einer entsprechenden Sat-Antenne nicht scheut bzw. diese bereits verbaut ist. DVB-T2 mag auch für den einen oder anderen funktionieren, ist aber regional stark begrenzt.
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