1&1 argumentiert mit einer eigens in Auftrag gegebenen Studie, dass die etablierten Netzbetreiber mit ihren Begründungen für einen Ausfall der kommenden Frequenzauktion nicht richtig liegen.
1&1 gibt Studie in Auftrag
Den Mobilfunkern in Deutschland steht wieder eine Frequenzvergabe der Bundesnetzagentur bevor. Diese möchten die drei etablierten Netzbetreiber Deutsche Telekom, O2 Telefónica und Vodafone am liebsten ausfallen lassen und alles beim Alten belassen, unter anderem um Kosten zu sparen und das Geld lieber in den Ausbau zu investieren. Ein Dorn im Auge ist dies allerdings 1&1, dem jüngsten Player mit eigenem 5G-Mobilfunknetz, wenn auch bisher nur sehr rudimentär. Man möchte mehr eigene Frequenzen bekommen, was die drei Wettbewerber mit verschiedenen Argumenten, wie zu wenig Frequenzen, verhindern wollen. Viele andere Stellungnahmen gegenüber der Bundesnetzagentur zu dieser Thematik fordern hingegen eine Berücksichtigung der Interessen des Neueinsteigers.
Nun hat 1&1 die Ergebnisse einer selbst in Auftrag gegebenen Studie der Beratungsgesellschaft Aetha Consulting veröffentlicht. Die Experten kommen zu dem Schluss, dass alle vier Netzbetreiber bei der anstehenden Frequenzvergabe fair berücksichtigt werden sollten, um für einen lebendigen Wettbewerb und eine effiziente Frequenznutzung zu sorgen. Dazu entkräftet die Studie viele Argumente der Wettbewerber, die sich eine einseitige Verlängerung der Ende 2025 auslaufenden Nutzungsrechte ohne Berücksichtigung von 1&1 wünschen.
Argumente widerlegt
Laut der Studie, ist das Argument von zu wenig Frequenzspektrum nicht richtig. In allen anderen großen Ländern in Europa gibt es vier Netzbetreiber, während hierzulande die drei Unternehmen über deutlich mehr Spektrum verfügen als anderswo. „Konkret haben sie durchschnittlich Zugriff auf 38 MHz mehr Spektrum in Low-Band-Bereichen und ihr Gesamtportfolio ist sogar fast 120 MHz größer“, heißt es in der Pressemitteilung von 1&1. „Dass vier Netze parallel und ohne die Gefahr von Funklöchern und Kapazitätsengpässen betrieben werden können, zeigt sich in den anderen großflächigen europäischen Ländern – egal ob Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien oder Polen. Denn das Funkspektrum ist europaweit harmonisiert und in nahezu identischer Menge verfügbar“, so Marc Eschenburg, Partner bei Aetha Consulting. Zudem sahen die Auktionsbedingungen 2019, wo 1&1 bereits eine Milliarde für ein erstes hochfrequentes Spektrum investiert hat, die Vergabe von weiteren Frequenzen per Auktion 2025 vor.
Weiterhin deckt die Studie auf und argumentiert 1&1, dass die etablierten Netzbetreiber ihr zur Verfügung stehendes Spektrum gar nicht ausschöpfen würden. Frequenzen im Bereich 700 MHz, 900 MHz, 1500 MHz und 2600 MHz würden an vielen Antennenstandorten nicht genutzt. Auch das Argument von drohenden Funklöchern bei der Verteilung der Frequenzen auf vier Betreiber widerlegt die Studie. Die Situation sei schlechter als im Ausland, womit die großen Frequenzportfolios der etablierten Netzbetreiber demnach in keinem direkten Zusammenhang mit einer guten Netzqualität stehen sollen.
Klicken um den Beitrag zu bewerten!
[Insgesamt: 0 Durchschnitt: 0]
M. Schwarten
freischaffender Redakteur
Technik begeistert mich seit rund 25 Jahren – vor allem dann, wenn sie das Leben leichter statt komplizierter macht. Besonders am Herzen liegen mir Mobile Devices wie Smartphones, Tablets und Smartwatches. In diesem Bereich arbeite ich seit vielen Jahren.