1und1 hat zum Jahresende überraschend doch noch sein angekündigtes „5G für Zuhause“ Angebot gestartet. Damit sollen auch in Regionen ohne schnellen DSL-, Glasfaser- oder Kabelanschluss schnelles Internet beziehen können. Theoretisch zumindest. Denn die Verfügbarkeit ist salopp gesagt noch ein Witz. Wie es mit den Preisen aussieht, verraten wir folgend.
5G für daheim | Bild: 1und1
Fixed Wireless Access
Bei FWA wird die 5G-Technik genutzt, um Kunden drahtlos mit High-Performance Internet anzubinden. Ganz ohne Festnetzkabel wie z.B. Glasfaser. Der Ansatz ist sehr vielversprechend. Entsprechende Tests führen auch O2 und die Telekom schon seit Jahren durch.
1&1 5G zu Hause: Das sind die Tarife
Insgesamt offeriert 1und1 drei verschiedene „5G zu Hause“ Tarife mit 50, 100 oder 250 Gigabyte monatlich. Die Datenrate beträgt bis zu 500 MBit/s beim Download und 40 MBit für den Upload. Verbraucht der Kunde vor Monatsende das Inklusivvolumen, erfolgt eine Drosselung auf 384 Kbit/s. Mit 500 MBit/s orientiert sich 1&1 also an der Geschwindigkeit des Netzpartners O2. Technisch wäre sicher auch mehr möglich.
Tarife | Bild: Screenshot 1und1
Das 100 GB Paket bewirbt 1&1 ziemlich selbstbewusst als geeignet „für Mehrpersonenhaushalt“ und mit der Aussage „Serien und Filme hochauflösend streamen“. Technisch stimmt das natürlich, doch bei 100 GB wäre bei Netflix in 4K schon nach 14 Stunden Schluss. Ohne dass man den Internetanschluss noch anderweitig nutzen kann. Eigentlich sollten es schon wenigstens 250 GB sein, wenn man vor hat auch darüber Videos zu streamen. Dann kostet das Ganze 39.99 €.
Verfügbarkeit nahe Null
Beim Blick auf die Verfügbarkeit des Angebots kommt allerdings schnell Ernüchterung auf. Mit viel Phantasie können momentan vielleicht 5-10.000 Haushalte das Angebot nutzen und dann auch nur in ohnehin gut erschlossenen Großstädten. Laut Pressemitteilung hat 1und1 sein 5G-Netz bislang in „Frankfurt“ und „Karlsruhe“ in Betrieb genommen. Dann aber auch nur einzelne Antennen. Bei Cellmapper haben einige User z.B. ganze 2 Funkmasten in Frankfurt am Main identifiziert. Einen am Bahnhof und einen in Nähe der Flößerbrücke. Karlsruhe zählt demnach bislang nur ein Mast. Bis es zu einer Nennenswerten Abdeckung kommt, dürften also noch Monate, wenn nicht Jahre vergehen.
Zwei Basisstationen in Frankfurt a. M. | Quelle: Cellmapper.net
Hardware
Natürlich funktioniert das alles nur über einen speziellen Router. 1&1 schickt wie gewohnt Hardware von AVM ins Rennen. Allerdings im schwarzen Look und unter der Bezeichnung „1&1 Homeserver 5G“. Dahinter verbirgt sich die FritzBox 6850 5G. Die Box kann für recht günstige 6.99 € monatlich gemietet werden. Neu kostet das Modell immerhin über 500 €. Alternativ gibt’s noch den Homeserver 5G+ inklusive Außenantenne für stattliche 9.99 €. Hier bekommt man aber nur eine billige FritzBox 7530ax. An diese wird dann mittels Flachbandkabel eine am Fenster zu befestigende Außenantenne angeschlossen.
Fazit: Viel Lärm um nichts
Es scheint sich wohl eher um einen Marketinggag zu handeln. Denn mit round about 3-4 Antennen in 2 Städten erreicht man keine nennenswerte Reichweiter. Zudem sind die Angebote vom Preisleistungsverhältnis eher auch Durchschnitt. Interessenten sind aktuell unserer Ansicht nach besser bei O2´s Homespot oder Vodafones Gigacube aufgehoben. Bei O2 gibt’s für weniger Geld sogar unlimitiertes Volumen und eine Allnetflat oben drauf. Zwar sind hier „nur“ bis 100 MBit möglich – aber lieber etwas langsamer ohne Datenbegrenzung unterwegs, als Highspeed mit 100 GB und nach 10 Tagen praktisch offline…
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S. Schöne
Redakteur und Gründer der Seite
Hallo, ich bin Sebastian. Hauptberuflich seit der LTE-Einführung 2011 leidenschaftlicher Mobilfunk-Geek und Blogbetreiber. Eigentlich gelernter Zahlendreher (BWL) aber schließlich doch zur Passion gewechselt – alles was funkt und Bytes schaufelt! Mail: seb@5g-anbieter.info