Bisher hat die Deutsche Telekom sein 5G-Netz vor allem in Städten ausgebaut. Der Ausbau in ganz Deutschland könnte aber eventuell in Zukunft an Fahrt gewinnen. Denn die Telekom testet derzeit Dynamic Spectrum Sharing (DSS) und nutzt hierbei bestehende 3G-Mobilfunkantennen für 5G.
Alte statt neue Antennen
Für den bisherigen 5G-Ausbau sind primär neue 5G-Antennen zum Einsatz gekommen, um den neuen Mobilfunkstandard zu verteilen. Wie Tobias Dirking auf YouTube berichtet, testet die Telekom aber derzeit Dynamic Spectrum Sharing im rheinland-pfälzischen Wittlich. Dort hat der YouTuber entdeckt, dass die Deutsche Telekom den neuen Mobilfunkstandard auf dem Band n1 anbietet. Dieses liegt bei 2.100 MHz und ist damit eigentlich eine UMTS-Frequenz (B1) aus dem 3G-Zeitalter.
Diese Frequenz wird auch schon für die Verteilung von LTE genutzt. Der Parallelbetrieb mit 5G über DSS ist hingegen neu. Der Vorteil ist, dass die bestehenden Antennen dank dieser Technik einfach per Software-Update aufgerüstet werden und dann sowohl LTE/4G als auch 5G aussenden können. Zwar ist die Bandbreite und Geschwindigkeit geringer als bei ‚richtigem‘ 5G. Aber dennoch könnte dieses Verfahren dabei helfen, den neuen Mobilfunkstandard schneller im Land zu verteilen.
UMTS schrumpft auf 5 MHz
Derzeit sind alle drei Standards 3G, 4G und 5G am Standort Wittlich aktiv. UMTS bleibt, damit Nutzer ohne LTE-Smartphone nicht im Regen stehen. Allerdings wurde der Standard auf einen Träger mit nur noch 5 MHz statt 10 MHz reduziert. Zudem muss er sich 2,5 MHz mit dem LTE/5G-Block teilen. Obwohl die Telekom derzeit nur ein 10 MHz Spektrum bei 2.100 MHz besitzt, wird dort mit 15 MHz für LTE sowie 5G via DSS gefunkt. In Summe werden aber nicht 20 MHz (wird ab 2021 zugeteilt), sondern 17,5 MHz genutzt.
Interferenzen konnten trotz der Überschneidungen nicht festgestellt werden. Auch die 3G-Geschwindigkeit war laut Tests mit 11 bis 13 Mbit/s in Ordnung. Die Geschwindigkeiten bei 5G-Nutzung kamen nicht an die im Bereich 3.600 MHz über das Band n78 heran. Sie waren laut Messungen aber akzeptabel. Ein weiterer Vorteil ist die größere Reichweite. Voraussetzung für die Nutzung ist allerdings ein 5G-Smartphone, welches das n1-Band unterstützt. Dies ist gerade bei den ersten Modellen nicht der Fall, sondern bei Smartphones der zweiten Generation mit Snapdragon 865 oder Exynos 990.
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M. Schwarten
freischaffender Redakteur
Technik begeistert mich seit rund 25 Jahren – vor allem dann, wenn sie das Leben leichter statt komplizierter macht. Besonders am Herzen liegen mir Mobile Devices wie Smartphones, Tablets und Smartwatches. In diesem Bereich arbeite ich seit vielen Jahren.