Der Ausbau des 5G-Netzes ist zwar gerade erst seit rund einem Jahr in Deutschland am Laufen und hat längst noch nicht alle Bürger erreicht. Doch im Hintergrund arbeiten Forscher und Unternehmen bereits am Nachfolgestandard 6G. Dieser hat nun bei einem Versuch einen neuen Weltrekord aufgestellt.
115 Gigabit pro Sekunde
In China ist bereits Ende 2019 die Entwicklung von 6G offiziell gestartet. Im Juli wurde bekannt, dass auch Samsung bereits an 6G mit bis zu 1.000 Gbit/s arbeitet. Die Wissenschaftler vom Institut für Photonik und Quantenelektronik (IPQ) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) haben nun einen sehr einfachen und preiswert herzustellenden Terahertz-Empfänger entwickelt. Dieser erreicht laut dem Fachjournal „Nature Photonics“ bei Experimenten Datenübertragungsraten von 115 Gbit/s über eine Distanz von 110 Metern.
„Das ist die höchste Datenrate, die bis jetzt mit drahtloser Terahertz-Übertragung über mehr als 100 Meter demonstriert wurde“, freut sich KIT-Forscher Christoph Füllner. Somit handelt es sich hierbei quasi um einen Weltrekord. „Als Empfänger dient eine einzige Diode, mit der das Terahertz-Signal gleichgerichtet wird“, erläutert Tobias Harter, der den Detektor zusammen mit seinem Kollegen Füllner entwickelt hat.
Wellen im Terahertz-Bereich
Die Frequenz, die hierbei eingesetzt wurde, lag bei 0,3 Terahertz, also 300 Gigahertz. Das bedeutet, dass die Welle 300 Milliarden Schwingungen pro Sekunde erreicht. Dies ist auch die entscheidende Neuheit von 6G. Denn hier werden erstmals digitale Daten nicht mehr per Radio- oder Mikrowellen übertragen, sondern mit Terahertz-Wellen. Diese liegen im elektromagnetischen Spektrums zwischen Mikrowellen und Infrarotlicht. Erst in den letzten Jahren wurde Technologie entwickelt, die eine Erzeugung und das Empfangen von Terahertz-Wellen ermöglicht.
Heute kommen Terahertz-Wellen unter anderem bei Bodyscannern am Flughafen zum Einsatz, um auch andere Dinge als metallische Gegenstände erkennen zu können. Bei der Datenübertragung spielen sie in der Zukunft wohl ebenfalls eine wichtige Rolle. Sie ermöglichen eine sehr hohe Bandbreite. Allerdings haben sie auch einen entscheidenden Nachteil. Denn die Übertragungsweiten sind sehr limitiert, sodass die Funkzellen bei 6G nur noch rund 100 Meter groß sein werden.
Quelle: Welt
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M. Schwarten
freischaffender Redakteur
Technik begeistert mich seit rund 25 Jahren – vor allem dann, wenn sie das Leben leichter statt komplizierter macht. Besonders am Herzen liegen mir Mobile Devices wie Smartphones, Tablets und Smartwatches. In diesem Bereich arbeite ich seit vielen Jahren.