Mit der Erhöhung des Mindestinkrement, also der Höhe des Mindestzusatzgebotes, will die Bundesnetzagentur die schon seit Monaten laufende Auktion um die 5G-Mbilfunkfrequenzen beschleunigen. Der Planer dieser Auktion, Rüdiger Hahn, geht in den Ruhestand, ohne seine letzte Auktion bis zum Ende zu begleiten. Wird die Sonderregelung nun endlich zum Abschluss führen?
Bundesnetzagentur erhöht Mindestinkrement für die 5G-Auktion
Runde 475 und noch immer kein Ende in Sicht. Die Auktion für die 5G-Mobilfunkfrequenzen zieht sich nun schon seit dem 19. März hin. Zuletzt übersprang die Auktion die Marke von 6 Milliarden Euro (wir berichteten). Immer wieder überbieten sich die Teilnehmer im umkämpften 3,6 GigaHertz-Bereich um kleine Summen. Das dauert nun auch der Bundesnetzagentur zu lange. Sie greift auf ihr Sonderrecht zurück und erhöht die Mindestinkremente in diesem Bereich. Nun müssen die Mitbietenden mindestens 13 Millionen als Gebot abgeben, wenn sie einen Wettbewerber übertreffen und sich einen zusätzlichen Block sichern wollen. Damit nimmt die Regulierungsbehörde nicht mehr Geld ein, aber hofft, den Bieterwettstreit schneller zu einem Ende führen zu können.
Abteilungsleiter Hahn verlässt die Bundesnetzagentur noch vor dem Ende
Mitten in diesem Kampf um die begehrten 5G-Blöcke verlässt der Initiator der Auktion nun die Bundesnetzagentur. Rüdiger Hahn geht offiziell am 1. Juli in den Ruhestand. Durch noch bestehenden Resturlaub erlebt er das Ende dieses Marathons nicht mehr. Doch Hahn steht nicht allein für die 5G-Auktion, sondern ein ganzes Auktionatorteam hat die Verantwortung. Hahns Stelle wird zeitnah ausgeschrieben und dann ein Nachfolger bestimmt. Der Auktion selbst schadet der Abschied von Rüdiger Hahn in keiner Weise. Interims-Leiterin wird Birgit Need, die durch ihre langjährige Erfahrung schon seit der Gründung der Bundesnetzagentur mit den wesentlichen Aufgaben, auch bei einer Auktion, vertraut ist.
5G-Auktion wird auch kritisch betrachtet
Die Bietenden, vor allem die Deutsche Telekom und Telefonica hatten die 5G-Auktion schon im Vorfeld kritisiert und Eilanträge beim Kölner Verwaltungsgericht hinsichtlich der Vergabebedingungen gestellt. Doch sind sie dort gescheitert. Telefonica-Deutschland-Chef Markus Haas sieht in der Versteigerung sogar eine Blockade des deutschen 5G-Ausbaus, die den Standort daran hindert, die vorderste Position im weltweiten Ausbau einzunehmen. Wie brisant das Thema ist, zeigt auch die Blockade-Politik der USA gegenüber China im Fall Huawei, bei dem es wohl, laut einhelliger Expertenmeinung vor allem darum geht, China im 5G-Bereich auszubremsen und die USA in eine günstigere Position zu bringen (wir berichteten).
Aber auch hinsichtlich der Refinanzierung der enormen Ausgaben der Auktionsteilnehmer Deutsche Telekom, Telefonica, Vodafone und Drillisch gibt es Bedenken. Muss der Kunde dann tiefer in die Tasche greifen oder ziehen die Provider den Ausbau dann länger hin als nötig? Könnten große Unternehmenskunden wie die Deutsche Bahn oder auch Messegesellschaften einen großen Teil der Kosten übernehmen, indem sie mit den Anbietern ins Geschäft kommen? Wird die Auktion nun durch den Eingriff der Bundesnetzagentur zum Abschluss kommen, wird es diesbezüglich sicher erste Informationen geben.
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Quelle: Bundesnetzagentur, Handelsblatt
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