Noch 2018 soll die 5G-Frequenzauktion starten, welche nicht nur die Grundlage für die Kommerzialisierung des LTE-Nachfolgers, sondern auch einen großflächigen Festnetzausbau in Deutschland ermöglichen soll. Die Führungskräfte der hiesigen Netzbetreiber Telekom, Vodafone und Telefónica würden allerdings ein erweitertes 5G-Ausbauprogramm einer teuren Auktion vorziehen.
5G-Frequenzvergabe: Vorbild Frankreich
Anfang des Jahres stimmten die französischen Mobilfunker zu, sich zu einem deutlich intensiveren 5G-Ausbau zu verpflichten. Dieses Abkommen ist Teil eines Deals, in dem die Regierung ihrerseits die Kosten für den Frequenzerwerb anpasst. Somit sparen die Netzbetreiber viel Geld, das wiederum in die Realisierung von 5G investiert werden kann. Am 12. März fand eine Sitzung des Beirates der Bundesnetzagentur statt, bei der auch die Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica teilnahmen. Alle drei Telekommunikationsunternehmen verwiesen auf das oben geschilderte französische Modell. Markus Haas, CEO bei Telefónica Deutschland, ging in einem Blogeintrag zu dieser Thematik mehr ins Detail. Die Führungskraft des Münchner Unternehmens hält fest: „Unsere französischen Nachbarn machen es uns aktuell vor, wie man Frequenzrechte für die breitbandige flächendeckende Mobilfunkversorgung investitionsfreundlich bereitstellen kann“.
Wie könnte ein ähnliches Verfahren in Deutschland umgesetzt werden?
Haas brachte auch umgehend Ideen ein, wie man das Modell auf unsere Region übertragen könnte. So sei es denkbar, einen Teil der Nutzungsrechte für 2 GHz und 3,6 GHz zu verlängern, anstatt sie in einer Auktion anzubieten. Die Bundesnetzagentur, die drei Netzbetreiber und die zuständigen Politiker sollten eine gemeinsame Strategie entwickeln. Haas verweist darauf, dass dies auch im Koalitionsvertrag so angedacht wäre. „Hohe Frequenzkosten, verschärfte Ausbauauflagen und eine weitere Öffnung des Netzzugangs für nicht-investierende Diensteanbieter führen in Summe zu unüberbrückbaren Investitionshemmnissen statt den notwendigen Impulsen.“, warnt der Telefónica-Deutschland-Chef.
„Qualität vor Schnelligkeit“
Im Blogbeitrag erinnert der CEO daran, dass das Spektrum, das in der Vergabe angeboten wird, ohnehin erst frühestens 2021 zur Verfügung steht. Die notwendigen 5G-Sendeanlagen seien zudem erst 2020 massenmarkttauglich. Deshalb rät Haas dazu, die Frequenzbereitstellung auf 2019 zu verschieben und zuvor gemeinsam „die beste Lösung für die digitale Zukunft Deutschlands zu finden“.
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