Ericsson will bereits im kommenden Jahr erste handliche Funkstationen bereitstellen, damit Mobilfunkbetreiber in Live-Feldtests die Leistungsfähigkeit von 5G-Netzen testen können. Dabei kommen Techniken wie Multi-User-MIMO und Beamforming zum Einsatz.
Erste Prototypen schon 2016
Wie der schwedische Netzwerkausrüster am Dienstag bekannt gab, sollen Betreibern schon 2016 erste Prototypen für Feldversuche unter Live-Bedingungen zur Verfügung gestellt werden. Damit trete Ericssons Versuchsumgebung „5G Radio Test Bed“ in die zweite Phase ein, heißt es. Der japanische Mobilfunkbetreiber NTT DoCoMo, der zurzeit die Ericsson-Testumgebung nutzt, soll als erster Betreiber eine Sender/Empfängereinheit erhalten.
Gerät passt in einen Koffer
Im Gegensatz zur ersten Demonstration beim Mobile World Congress im März, als das 5G-Empfangsgerät noch so groß wie ein Kühlschrank war, passt der neue Prototyp in einen tragbaren Koffer und wiegt weniger als 20 Kilo. Das Gerät sei nicht nur kleiner, sondern auch leistungsfähiger, betont Ericsson. Der Prototyp aus Sende- und Empfangsgerät arbeitet mit Multi-User-MIMO, um viele Nutzer im gleichen Spektrum zu erreichen. Außerdem kommt die LTE-Technik Beamforming zum Einsatz, mit der der Datenstrom direkt zum Endgerät geleitet wird, um Störquellen zu vermeiden. Das neuartige Antennendesign besteht laut Ericsson aus 128 Antennenelementen sowie 64 Funkverbindungen in jedem Prototypen.
Tests in realistischen Umgebungen
Die führenden Netzbetreiber seien bestrebt, wie bei den vorherigen Mobilfunkstandards auch bei 5G einen Vorsprung vor der Konkurrenz zu erhalten. Entscheidend seien dabei nicht die Testergebnisse aus einem Labor, sondern von Versuchen unter Live-Bedingungen in vorhandenen Netzwerken. „Nun können wir den nächsten Schritt in Richtung eines Tests in realistischen Umgebungen machen“, sagte Seizo Onoe, Technikchef von NTT DoCoMo. „Die Olympischen Spiele in Tokio werden eine großartige Gelegenheit sein, um viele verschiedene Anwendungsszenarien für 5G zu erproben. Ericssons 5G-Funk-Prototypen werden uns neue Einblicke in das Potenzial von 5G in unseren Netzwerken und auch den Märkten geben, um neue Services für unsere Kunden und Partner zu bieten.“
„Harte Daten statt theoretische Diskussionen“
Allgemein wird mit einer kommerziellen Einführung von 5G bis zum Jahr 2020 gerechnet. „Um für einen solch herausfordernden Zeitrahmen gerüstet zu sein, ist es höchste Zeit, dass das Testen in reale Umgebungen übergeht“, sagt Arun Bansal, Vizepräsident von Ericsson. „Als ein führendes Unternehmen in der Standardisierung ist es wichtig für uns, dass wir bald mit harten Daten arbeiten können statt nur mit theoretischen Diskussionen.“
Quelle: Ericsson
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