06.03.2015 – Auf dem Mobile World Congress in Barcelona zeigte Netzwerkausrüster Ericsson eine Demonstration des kommenden Mobilfunkstandards 5G. Neben einem Live-Download mit einer Geschwindigkeit von 3,5 Gbit/s stellten die Schweden ihr Konzept für die Entwicklung des LTE-Nachfolgers vor.
10-mal schneller als LTE-A
Die hervorstechendste Verbesserung von 5G gegenüber LTE und LTE-Advanced (4G) ist der Geschwindigkeitssprung. Bei der Live-Demo in Barcelona, die auf mehreren Display zu sehen war, luden die Ericsson-Techniker von einem Server in Schweden Daten mit einer Bandbreite von stolzen 3,5 Gigabit pro Sekunde herunter. Zum Vergleich: Mit dem aktuell schnellsten LTE der Kategorie 6 sind „nur“ 300 Megabit pro Sekunde drin.
Handy in Kühlschrankgröße
Zudem zeigte Ericsson ein 5G-Testnetzwerk aus einer Antenne und einem Empfangsgerät. Letzteres war so groß wie ein Kühlschrank; bis 2020 soll die Technik dann in einem Smartphone Platz finden. Der Prototyp konnte schon jetzt Daten mit einer Bandbreite von 5,2 Gbit/s empfangen. Mit einem solchen Speed könnte man einen Film in 4K-Auflösung binnen 10 Sekunden aus dem Netz laden. Laut Ericsson sollen später bis zu 10 Gbit/s drin sein.
Frequenzen im GHz-Bereich
Eine zweite spürbare Verbesserung von 5G wird die Latenzzeit sein. Ein Ping wird zukünftig weniger als zehn Millisekunden dauern; angepeilt wird eine Reaktionszeit von 1 ms. Allerdings werden für ein 5G-Netz andere als die bisher genutzten Frequenzen benötigt. Während man zurzeit für den Mobilfunk Frequenzen zwischen 500 MHz und 3 GHz belegt, soll 5G im hohen Gigahertz-Bereich funken. Das hat auch Nachteile: Je höher die Frequenz, desto niedriger die Reichweite und desto schwächer die Durchdringung von Gebäuden. Als erstes müssten sich die Unternehmen weltweit auf ein Frequenzspektrum einigen, erst danach würden die nationalen Behörden wie die Bundesnetzagentur in Deutschland Frequenzen für eine Auktion unter den Mobilfunkbetreibern ausschreiben.
Weltweit einheitlicher Standard
5G soll ein weltweit einheitlicher Standard werden, damit Endgeräte und Technik kompatibel sind. Dabei ist hilfreich, dass einige der 5G-Technologien aus LTE und LTE-Advanced hervorgehen, wie z.B. das Beamforming, mit dem der Datenstrom direkt zum Endgerät geleitet wird, um Störquellen zu vermeiden. Bei der Entwicklung des 5G-Standards arbeitet Ericsson in Inititativen wie NGMN (Next Generation Mobile Network) und ITU (International Telecommunication Union) mit anderen Unternehmen zusammen. Die Standardisierung übernimmt wie schon bei 4G das 3rd Generation Partnership Project (3GPP).
Erste 5G-Netze ab 2017
Die meisten Unternehmen sind sich einig, dass 5G kommerziell im Jahr 2020 eingeführt werden könnte. Bis Ende 2015 sollen zunächst die Anforderungen an 5G festgelegt werden, unter anderem bei der World Radio Conference (WRC) im November in Genf. Ab 2017 plant Ericsson den Aufbau erster 5G-Netze, drei Jahre später soll dann der Startschuss für den Mobilfunk der 5. Generation gegeben werden.
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