Nokia zieht sich wohl aus dem chinesischen Markt für 5G-Stationen komplett zurück. Das Unternehmen wird keine Ausrüstung mehr für Sendeanlagen für den neuen Mobilfunkstandard nach China verkaufen. Laut chinesischer Angaben sind hohe Kosten und Lieferverzögerungen der Grund.
Teils widersprüchliche Meldungen
Wie das Portal Light Reading berichtet, wird Nokia keine 5G-Stationen mehr in China errichten und zieht sich aus dem chinesischen Markt zurück. Zuvor hatte das Unternehmen es nicht geschafft, Aufträge von den dortigen Big Playern China Mobile, China Telecom und China Unicom zu erhalten. Wie das chinesische Staatsmedium China.org.cn berichtet, sollen u.a. technische Probleme und hohe Kosten die Ursache sein. Auch lange Lieferzeiten bzw. Verzögerungen im Lieferprozess sollen zu den Gründen zählen.
Ein Nokia-Sprecher hat sich hingegen gegenüber Golem.de wie folgt geäußert: „Mit unserem jüngsten Geschäftsabschluss mit Taiwan Star haben wir heute 70 5G-Deals und 21 Live-5G-Netze bei unseren Kunden im Einsatz. Und wir sind recht optimistisch, dass wir bei China Unicom einen Anteil des 5G-Kernnetzes gewinnen werden, obwohl wir noch keine offizielle Mitteilung erhalten haben.“.
Man wähle aufgrund der Herausforderungen in China „einen umsichtigen Ansatz zur Gewinnung von Marktanteilen“. Nokia richte seine 5G-Aktivitäten auf weltweite Märkte mit besserer Wirtschaftlichkeit aus und würde spezifische lokale Anforderungen nicht forcieren. Zudem sei laut Nokia ein zukünftiges Engagement im Bereich der 5G-Netze in China nicht ausgeschlossen. „Wir erinnern daran, dass unser Ansatz stets wirtschaftlich umsichtig gewesen ist“, äußert sich der Sprecher zu der Thematik.
Konkurrent Ericcson profitiert von China
Ob sich Nokia langfristig erlauben kann, aus dem chinesischen Markt auszutreten, steht in Frage. Denn laut Schätzungen von Dell’Oro war China im vierten Quartal 2019 für bis zu 45 Prozent der weltweit gemachten Umsätze mit 5G verantwortlich. Ericsson profitiert bereits deutlich mehr von dem gigantischen Markt. Der schwedische Netzausrüster konnte einen Vertrag mit China Mobile über ein Volumen von fast 600 Millionen Euro abschließen. Zudem hat Ericcsson bei 5G-Ausschreibungen von China Telecom und China Unicom weitere Aufträge im zweistelligen Millionenbereich erhalten.
Quelle: Light Reading / China.org.cn / Golem.de
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M. Schwarten
freischaffender Redakteur
Technik begeistert mich seit rund 25 Jahren – vor allem dann, wenn sie das Leben leichter statt komplizierter macht. Besonders am Herzen liegen mir Mobile Devices wie Smartphones, Tablets und Smartwatches. In diesem Bereich arbeite ich seit vielen Jahren.