O2-Chef Markus Haas hat in einem Interview einen ungewöhnlichen Vorschlag bezüglich der Genehmigung von Mobilfunkmasten gemacht. Seiner Meinung nach, sollte der Bau bereits vorher erfolgen, um Verzögerungen zu vermeiden.
Bau ohne Genehmigung
Markus Haas, seit rund fünf Jahren der Vorstandsvorsitzender von Telefónica Deutschland / O2 ist, hat in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung eine unkonventionelle Idee geäußert. Der CEO schlägt vor, dass neue Mobilfunkmasten in Deutschland erst einmal gebaut werden dürfen – auch ohne erteilte Genehmigung. Diese sollte dann später erfolgen. „Wir wünschen uns eine Freistellung der Mobilfunkstandorte. Das heißt: Wir dürfen einen Mobilfunkstandort entlang einfacher, übergeordneter Regelungen an geeigneten Standorten bauen, und er wird erst danach abschließend genehmigt. Wenn die Genehmigung nicht erteilt werden kann, bauen wir den Standort zurück,“ so Haas.
Die Inspiration hat sich Haas bei Elektroauto-Gigant Tesla geholt. Schließlich habe Tesla auch einfach sein neues Werk im brandenburgischen Grünheide gebaut, ohne dass sämtliche Genehmigungsverfahren endgültig abgeschlossen waren. „Wenn das bei Tesla geht, muss das doch für das Mobilfunknetz auch gehen“, wünscht sich der O2-Chef. Seiner Meinung nach sei solch eine Regelung für Mobilfunkstandorte sogar noch sehr viel einfacher.
Mobilfunkausbau beschleunigen
Das Ziel dieses Vorschlages ist, den Ausbau der Mobilfunknetze in Deutschland zu beschleunigen. Bekanntermaßen dauern Genehmigungsverfahren in Deutschland oft sehr lange, weil Behörden das Vorgehen verzögern. Dem will Haas mit seinem Vorschlag entgegenwirken, indem anhand allgemeingültiger Rahmenbedingungen die Masten einfach schon vor der Genehmigung gebaut werden. Sollte diese dann doch nicht erteilt werden, erfolgt der Rückbau.
Das Risiko dürfte sich hierbei in Grenzen halten. Denn seiner Erfahrung nach werden rund 99 Prozent aller beantragten Baugenehmigungen für Mobilfunkmasten tatsächlich auch genehmigt – nur dauert dies eben recht lange. Zudem verwende Telefónica überhaupt nur fünf verschiedene Typen von Antennen. In anderen Ländern wird bereits ähnlich verfahren. So ist der Mobilfunkausbau in Spanien deutlich einacher und schneller, weil es dort eben genau eine solche „Genehmigungs-Fiktion“ gibt.
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Quelle: Süddeutsche Zeitung
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M. Schwarten
freischaffender Redakteur
Technik begeistert mich seit rund 25 Jahren – vor allem dann, wenn sie das Leben leichter statt komplizierter macht. Besonders am Herzen liegen mir Mobile Devices wie Smartphones, Tablets und Smartwatches. In diesem Bereich arbeite ich seit vielen Jahren.