Mit der EU Kommission ist nicht gut Kirschen essen, wenn es um wettbewerbswidrige Angelegenheiten geht. Das musste nun auch Qualcomm erfahren, denn gegen den Chipsatzhersteller wurde ein Bußgeld in Höhe von knapp einer Milliarde Euro verhängt. Der SoC-Spezialist hatte jahrelang eine Vereinbarung mit Apple, die vorsah, dass ausschließlich Qualcomm-Modems in iPhones und iPads genutzt werden.
LTE-Modems: Qualcomm missbrauchte seine marktbeherrschende Stellung
Der kalifornische Halbleiterfertiger bietet nicht nur komplette Systeme auf einem Chip, sondern auch einzelne Mobilfunkmodule an. Damit ausschließlich diese in Apples Smartphones und Tablets zum Einsatz kamen, zahlte das Unternehmen an den iOS-Schöpfer zwischen 2011 und 2016 mehrere Milliarden Euro. Ganz klar: hier liegt ein Verstoß gegen den freien Wettbewerb vor. Schließlich gibt es auch mobile LTE-Modems anderer Konzerne, wie etwa Intel und MediaTek. Eine solche Praxis ist ein Dorn im Auge der EU Kommission, weshalb diese nun Handlungsbedarf sah. Eine Geldbuße in Höhe von 997 Millionen Euro soll Qualcomm zahlen. Dies entspräche 4,9 Prozent des Jahresumsatzes von 2017. Der Chipsatzhersteller habe Konkurrenten am Wettbewerb gehindert, in dem er hohe Zahlungen an „einen wichtigen Kunden“ leistete, dass jener nicht bei der Konkurrenz kauft. „Dies verstößt gegen die EU-Kartellvorschriften.“, mahnt die Europäische Kommission in ihrem Schreiben.
Der Deal mit Apple im Detail
Apple befand sich quasi in der Zwickmühle aufgrund der Klauseln der Qualcomm-Kooperation. Hätte der iPhone-Erfinder zu LTE-Modems der Konkurrenz gegriffen, wären nicht nur die Zahlungen Qualcomms ausgeblieben, er hätte sogar einen Teil der bereits erhaltenen Summe zurückerstatten müssen. Laut internen Unterlagen, strebte der Hersteller ernsthaft einen Anbieterwechsel an. Wegen der drohenden Nachteile durch die Vereinbarung mit dem SoC-Lieferanten, ließ Apple allerdings davon ab. Ende 2016 endete der Vertrag mit Qualcomm, weshalb Apple damit begann, auch Funkmodule von Intel in seinen Mobilgeräten zu integrieren.
Qualcomm zeigt sich nicht einsichtig
Die Geldbuße möchte der Chipsatzhersteller nicht ohne weiteres zahlen. Der Konzern ließ bereits verlautbaren, gegen den Beschluss vorgehen zu wollen. Aus Qualcomms Sicht habe man sich nicht rechtswidrig verhalten.
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