Die Telekom hat am Mittwoch den „Magenta Werkstatt-Talk“ in Bonn abgehalten. Dort hat das Unternehmen gleich mehrer spannende Neuigkeiten und Projekte vorgestellt, die wir nachfolgend zusammenfassen.
Der Mensch bleibt der Mittelpunk
Zunächst stellt die Telekom in den Mittelpunkt, dass technische Innovationen toll sind. Sie dürfen aber nicht den Menschen vergessen. „Konnektivität ist in modernen Gesellschaften zu einem wesentlichen Bedürfnis geworden“, sagte Claudia Nemat, Vorstand für Technologie und Innovation der Telekom, beim „Magenta Werkstatt-Talk“. „Ein technologischer Fortschritt aber, der den Menschen auf dem Weg in die digitale Zukunft nicht mitnimmt, ist für uns ein Rückschritt. Deshalb hören wir mit unseren Bemühungen nicht auf, bis alle Menschen verbunden sind.“.
Dass leistungsstarke Netze und digitale Anwendungen den Menschen in vieler Hinsicht unterstützen können, zeigen unter anderem die nachfolgenden Beispiele.
Neuer 5G-Repeater für Gebäude
Bereits seit vielen Jahren arbeiten die Deutsche Telekom und die südkoreanische SK Telecom (SKT) bei verschiedenen Projekten zusammen. Die beiden Marktführer in Deutschland und Südkorea kooperieren als strategische Partner unter anderem in den Bereichen 5G, Künstliche Intelligenz und Campus-Netzwerke.
Und diese Zusammenarbeit hat nun Früchte getragen. Das Ergebnis ist ein leistungsstarker 5G- und 4G-Repeater. Dieser soll den Mobilfunkempfang in Gebäuden verbessern. Denn: Je höher die Frequenz der verwendeten Funkwellen, desto weniger erreichen sie die Geräte innerhalb von Gebäuden. Da bei 5G Hochfrequenz-Bänder zum Einsatz kommen, gilt diese Herausforderung besonders für den neuen Mobilfunkstandard.
Bisher hatte SK Telecom den 5G- und 4G-Repeater für den Innenbereich nur erfolgreich im Heimatland angeboten. Die Telekom ist nun der erste Anbieter in Europa. Für einen erfolgreichen Start sucht man nun bis zu 200 Geschäfts- und Privatkunden, die die Verbesserung für den 5G-Empfang in Innenräumen testen wollen.
Neues Telekom Campus-Netz in Leipzig
Vor wenigen Tagen hat die Telekom ihr viertes Campus-Netz in Europa für einen Kunden in Betrieb genommen. Dieses ist in Leipzig zu finden und wurde im Auftrag des BMW Group Werks Leipzig errichtet. Das private Mobilfunknetz steht ausschließlich dem Werk der BMW Group zur Verfügung. Es dient zur Steuerung und Überwachung von verschiedenen Anwendungen in der Produktion. Zudem ist auch das öffentliche Netz mit gleicher Signalstärke für Kunden und Lieferanten im Einsatz.
Allerdings basiert das Campus-Netz im BMW Group Werk Leipzig im ersten Schritt noch auf LTE und noch nicht auf 5G. Hier arbeitet die Telekom aber bereits für Lösungen mit Ericsson daran. Das Ziel sind Campus-Netze der nächsten Generation, bei dem auch eine 5G-Dual-Slice-Lösung für das der Industrie zugesicherte 5G-Spektrum geboten wird. Zudem arbeiten Telekom und Ericsson an einem Angebot für private 5G-Netze ohne Anbindung an das öffentliche Netz, damit weitere innovative Anwendungen für die Industrie umgesetzt werden können. Bei dieser sogenannten 5G-Standalone-Lösung kommt nur 5G ohne LTE als Basis zum Einsatz.
Network Slicing für maßgeschneiderte Netzwerke
Auch in der Industrie spielen Datenraten, Geschwindigkeiten und Latenzzeiten eine immer wichtigere Rolle. Um den Anforderungen der Kunden hier gerecht zu werden, setzt die Telekom auf das sogenannte Network Slicing. Hierbei werden auf Basis einer gemeinsamen Netz-Infrastruktur parallel mehrere virtuelle Netze betrieben. Network Slicing ist eines der wesentlichen Merkmale von 5G. So stehen je nach Wunsch der Kunden verschiedene Serviceeigenschaften sowie Qualitätsparameter für maßgeschneiderte Unternehmensnetzwerke zur Verfügung.
In Bonn hat die Telekom in einem herstellerübergreifenden Projekt zusammen mit Ericsson, Nokia und Qualcomm weltweit erstmals eine Ende-zu-Ende-Datenübertragung parallel in zwei Netzwerk-Slices auf einer Plattform ermöglicht. Hierbei hat eine Plattform auf der Infrastruktur der Deutschen Telekom eigenständiges 5G New Radio von Ericsson und einen Nokia 5G Core in eine 5G-Standalone-Architektur integriert. Zwar war dies nur unter Laborbedingungen. Es zeigt aber, dass das 5G Network Slicing für kundenspezifische Unternehmensanwendungen machbar ist. Das Testgerät mit dem 5G Slicing-fähigen Chipset stellte der bekannte Chiphersteller Qualcomm, der auch die Snapdragon-SoCs herstellt.
„Vollständiges 5G-Network-Slicing wird unseren Unternehmenskunden völlig neue Möglichkeiten eröffnen. Wir wollen Kunden in die Lage versetzen, verschiedene Anwendungsfälle mit unterschiedlichen Anforderungen an das Netz gleichzeitig zu betreiben“, sagt Alex Jinsung Choi, SVP Strategy & Technology Innovation, Deutsche Telekom. „Dank 5G-Network-Slicing können Netzbetreiber bald eine Vielzahl unterschiedlicher Dienste und Anwendungen schnell und kostenoptimiert bereitstellen. Das erfordert aber eine starke Grundlage“, ergänzt Jan van Tetering, Senior Vice President Europe bei Nokia, an.
Open RAN Standard für mehr Flexibilität und Leistung
Die Leistungsfähigkeit und Effizienz von Antennen ist ein entscheidender Punkt für die Netzbetreiber. Hier konnten die Deutsche Telekom und VMware einen Meilenstein erreichen. Sie haben gemeinsam mit Intel eine sogenannte virtuelle RAN-Plattform (vRAN) basierend auf dem Open RAN-Standard (O-RAN) entwickelt. RAN steht für „Radio Access Network“ und bezeichnet im Mobilfunkbereich die Komponenten der Antennen-Technik.
Mit der neuen Plattform ist es möglich, die Flexibilität für LTE- und 5G-Netze zu erhöhen. Zudem wird die technische Infrastruktur unabhängig von einer bestimmten Hardware. Derzeit wird die Lösung im Labor getestet. Erste Tests haben aber bereits gezeigt, dass die Effizienz eines LTE-Funknetzes mit der Hilfe der Software verdoppelt werden kann. Zudem ist die software-basierte Plattform skalierbar, wodurch sich durch eine Verdopplung der Antennen auch die Effizienz des virtuellen RANs verdoppelt.
Partnerschaft zum Thema „Mixed Reality“
Die Telekom hat mit Nreal eine technologische Partnerschaft vereinbart, um das Thema „Mixed Reality“ weiter voranzubringen und für den Massenmarkt zu entwickeln. Nreal bietet eine Brille an, bei der zum ersten Mal die Erfahrung von gemischter Realität mit einem stylischen und massentauglichen Formfaktor gepaart ist. Hier wird die Telekom Nreal durch die Bereitstellung von Schlüsseltechnologien wie Edge-Computing und beste Konnektivität sowie Inhalte wie Musikkonzerte, Sportevents und Gaming bereitstellen, um das volle Potenzial der gemischten Realität zu entfalten.
Quelle: Deutsche Telekom
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M. Schwarten
freischaffender Redakteur
Technik begeistert mich seit rund 25 Jahren – vor allem dann, wenn sie das Leben leichter statt komplizierter macht. Besonders am Herzen liegen mir Mobile Devices wie Smartphones, Tablets und Smartwatches. In diesem Bereich arbeite ich seit vielen Jahren.