Der Schweizer Mobilfunkanbieter Swisscom hat heute seine ehrgeizigen Pläne für die Zukunft seines Mobilfunknetzes vorgestellt. Umstellungen, Tests und neue Technologien in den kommenden fünf Jahren betreffen 2G, 3G, 4G und 5G und sollen Lösungen für den stetig steigenden Datenhunger der Kunden bringen.
Datenvolumen verdoppelt sich jährlich
Wie Swisscom vorrechnet, werden pro Tag rund 290.000 Gigabyte an Daten über das Mobilfunknetz des Providers geschickt, das sind über 105 Millionen GB im Jahr. Diese Datenrate verdopple sich jedes Jahr, und auch der Anspruch der Kunden steige: „Unsere Kunden wollen jederzeit und überall Zugang zum mobilen Breitbandnetz haben – und das bei ausgezeichneter Netzqualität und -stabilität“, so Heinz Herren, Leiter der Abteilung IT, Netze und Innovationen bei Swisscom. „Um ihnen auch künftig das beste Netz der Schweiz zu bieten, müssen wir es bereits heute gezielt für die Anforderungen der Zukunft rüsten.“
Mikrozellen in Festnetzschächten
Dazu hat sich der Anbieter jetzt etwas einfallen lassen. Weil besonders in Ballungszentren viele Kunden gleichzeitig im mobilen Netz unterwegs sind, geht Swisscom einen neuen Weg: Eigens entwickelte Mikrozellen und Mobilfunkantennen sollen in vorhandene Festnetzschächte in der Straße eingebaut werden, dort die Internet- und Stromverbindungen nutzen und die Bandbreite für die vielen Nutzer erhöhen. Erste Feldversuche hat das Unternehmen bereits in Bern durchgeführt, weitere sollen in Zürich, Lausanne und Basel folgen. Technologiepartner sind der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson sowie das deutsche Unternehmen Kathrein. Verlaufen die Tests erfolgreich, könne man sich eine flächendeckende Einführung in der Schweiz schon im kommenden Jahr vorstellen, so Swisscom.
LTE Advanced und 5G kommen
Parallel arbeitet der Provider aber auch weiter an 4G. 16 Schweizer Städte wurden bereits mit LTE-Advanced aufgerüstet, was für die Nutzer Downloadgeschwindigkeiten bis zu 300 Mbit/s bringen kann. In Freiburg läuft derzeit ein 4G-Pilotversuch, der bis zu 450 MBit/s bringen soll. Außerdem kombiniert Swisscom – nach eigenen Angaben als erstes Unternehmen europaweit – die beiden LTE-Standards FDD (Frequency Division Duplex) und TDD (Time Division Duplex) miteinander. Und der nächste Schritt ist auch schon geplant: In fünf Jahren will man im eigenen Netz den kommenden Mobilfunkstandard 5G einführen, der deutlich erhöhte Datengeschwindigkeiten, stark verkürzte Reaktionszeiten, höhere Kapazitäten und gleichzeitig einen niedrigeren Energieverbrauch verspricht. Mehr zu den Vorteilen von 5G finden Sie auch hier.
2G-Netz soll 2020 abgeschaltet werden
Um der Weiterentwicklung von 4G und vor allem dem steigenden Frequenzbedarf von 5G Rechnung zu tragen, solle das alte GSM-Netz 2G im Jahr 2020 abgeschafft werden. Über 2G laufe nur noch 0,5 Prozent des Datenverkehrs, dafür würden aber 30 Prozent der Antennenkapazität benötigt, rechnet Swisscom vor. Stattdessen könne man inzwischen Telefonie und SMS problemlos über 3G und 4G abwickeln, HD-Telefonie inklusive. Von der 2G-Abschaltung in fünf Jahren seien Privat- und Geschäftskunden mit GSM-Endgeräten betroffen. Den Privatkunden, die im Jahr 2020 nur noch etwa 2 Prozent ausmachen sollen, will der Anbieter den Wechsel zu einem neuen Gerät mit einem speziellen Angebot schmackhaft machen. Die betroffenen Machine-to-Machine-Anwendungen (M2M) im 2G-Netz könne man ab diesem Herbst über die neue 4G-Plattform abwickeln.
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Quelle: Swisscom
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