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Testbericht zur Fritz!Box 6850 für 5G

AVMs neuester Super-Router im Praxistest –
lohnt der Kauf der teuersten FritzBox aller Zeiten?


Was lange währt wird gut!? Demnach müsste zumindest AVM mit der Fritz!Box 6850 5G ein echtes Meisterwerk abgeliefert haben. Denn seit der ersten Ankündigung auf der IFA 2019, vergingen fast genau 2 Jahre bis zum endgültigen Marktstart. Mehrere Male, sicher auch wegen Corona, verschob der Hersteller den Verkaufsstart des Routers. Doch hat sich das Warten gelohnt? Unser großer Testbericht soll zeigen, wo die Stärken und Schwächen des neuen Modells liegen.

Fritz!Box 6850 für 5G im Test

1. erster 5G-Router aus Deutschland

Tatsächlich handelt es sich nicht nur um die erste FritzBox, die den LTE-Nachfolger 5G beherrscht. Mit der 6850 5G schaffte es auch der erste 5G-Router aus Deutschland in den Handel. Alle anderen Geräte zuvor kamen in der Regel von Huawei, ZTE oder Netgear. Verwunderlich, da hierzulande schon im Sommer 2019 die ersten 5G-Antennen und Tarife verfügbar waren …

2. Design, unser erster Eindruck und Handling

Wer schon einmal eine andere Fritz!Box gekauft hat, wird vermutlich zunächst über den recht kleinen Karton verwundert sein. Für einen Router jenseits der 500 € Marke (dazu später mehr), erwartet man wahrscheinlich eher etwas mächtig Großes, Massives. Tatsächlich handelt es sich bei der FB 6850 für 5G aber um einen der kleinsten Router der Reihe überhaupt! Nur die 6820 und 6810 für LTE waren noch filigraner, wenn auch mit einem anderen Designansatz – da stehend statt liegend.

Die Gesamtbreite der 6850 5G entspricht fast genau der einer A4-Seite, also 20,5 cm. Dagegen bringt es die 6890 LTE auf 25 Zentimeter! Auch in punkto Höhe zeigt das 5G-Modell 1 cm weniger am Maßband. Beim Gewicht beträgt die Differenz 315 g vs. 571 g, so dass die 6850 256 Gramm weniger auf die Wage bringt! Je gemessen mit Paddelantennen.

Größenvergleich FB 6850 (links) versus 6890 (rechts)

Größenvergleich FB 6850 (links) versus 6890 (rechts)


Ansonsten entspricht die Optik einer aktuell gängigen Fritz!Box. Vom Vorgänger 6890 ist sie daher nur anhand des schon erwähnten Größenunterschieds im direkten Vergleich zu erkennen. Das bedeutet: Weißer Klavierlack mit einer roten Kühlerblende auf der Oberseite, garniert mit den üblichen Info-LEDs auf der Frontseite.

3. Lieferumfang und Unboxing

Während des Auspackens gab es daher ebenso wenig Überraschungen wie beim Design. Mit im Karton sind wie gewohnt das Netzteil (Ktec 12V, 2.5A, 30W), ein 1.5 Meter langes LAN-Kabel sowie einige Infoblätter. Zum Schluss wären da noch die beiden Paddelantennen, welche laut Hersteller 3 dBi Gewinn versprechen. Das wars schon! Die sonst immer beiliegenden Telefonkabel und Adapter (TAE) fehlten leider komplett. Alles in allem also nur das Nötigste.

Lieferumfang der Fritzbox 6850 für 5G

4. Technische Eckdaten: Highspeed per Funk über LTE oder 5G

Natürlich kann die Fritz!Box 6850 5G nicht nur mit dem 5G-Standard umgehen, sondern beherrscht auch 3G und 4G – und wie! Denn der verbaute Qualcomm X55 ist ein echter Alleskönner! Der Chip ist übrigens auch im beliebten Nighthawk M5 verbaut oder den ZTE-Modellen bei der Telekom für die Speedbox-Tarife.

LTE-Features: Während alle bisher angebotenen LTE-FritzBox Modelle maximal CAT6 mit 300 MBit/s unterstützen – die meisten sogar nur CAT4 mit 150 MBit – bringt es die 6850 5G auf CAT16. Zumindest in der Theorie sind damit 4G Verbindungen mit maximal 1 GBit möglich bei 211 MBit Uploadrate. Leider bietet der schnellste LTE-Tarif aktuell „nur“ 500 MBit. Darüber hinaus werden die national und international gängigsten Funkbänder unterstützt. Im Einzelnen also Band 1, 3, 5, 7, 8, 20, 28 und 32, 38, 40, 41, 42 sowie 43.

5G-Features: Das Modem genügt den Spezifikationen nach 3GPP Release 15. Mit zwei internen Antennen sowie zwei externen, ist maximal 4x4 MIMO möglich. Löblicher Weise wird neben 5G non standalone (noch am meisten verbreitet) auch schon 5G standalone unterstützt. Erst letzteres ist „echtes 5G“ sozusagen. Man ist also bereits auf die bald zündende nächste Generation vorbereitet. Denn bis Ende 2021 dominierte noch non-standalone, wo 5G nur auf bestehende 4G-Netze aufsetzt und immer noch LTE als Anker benötig wird. In der Spitze soll die 6850 über 5G satte 1,5 GBit schaffen. Zumindest steht das auf der Packung. Die Angaben auf der AVM-Homepage geben dagegen 1,3 GBit an. Wie schon bei 4G, unterstützt der Router eine ganze Menge 5G-Frequenzen, was für ausreichend Kompatibilität auch im Ausland und in der Zukunft sorgt: Band n1 (2.1 GHz), n3 (1.8 GHz), n5 (850 MHz), n7 (2.6 GHz), n8 (900 MHz), n20 (800 MHz), n28 (700 MHz), n38 (2.6 GHz), n40 (2.3 GHz), n41 (2.5 GHz) sowie n78 (3.6 GHz).

Alle technischen Eckdaten der FritzBox 6850 hat unsere Redaktion übrigens noch einmal hier im Überblick zusammengefasst.

WLAN: Was nützt der schnellste 5G-Tarif, wenn die Daten nicht entsprechend schnell an alle anderen genutzten Endgeräte weitergegeben werden können? Leider hat sich das aber wohl keiner bei AVM gefragt. Denn während spätestens seit Anfang 2021 alle High-End-Router mit WIFI 6 (802.11ax) oder sogar 6E aufwarten, bietet die FritzBox 6850 5G tatsächlich nur das alte WIFI 5 (802.11ac). Auch die Gesamtbruttodatenrate fällt mit 1266 MBit vergleichsweise bescheiden aus. Denn netto erreicht man bekanntlich nie die volle Geschwindigkeit. Damit bleibt man selbst mit der Brutto-WLAN-Geschwindigkeit unter den Möglichkeiten des 5G-Moduls hinterher!

Dieser Umstand ist sicher der verspäteten Markteinführung geschuldet. Denn seinen Festnetz-Primus – die 7590 – hat AVM vor einigen Wochen erst um eine WIFI6 Version erweitert, bei sonst gleichen Eckdaten. Wie gut die WLAN-Leistung ist, zeigt dann noch unser ausführlicher Test …



5. Anschlussmöglichkeiten & Antennen

Auch bei Anschlüssen ähneln sich die 6850 und 6890 sehr. Beide bieten rückseitig 2 SMA Buchsen. Über diese können entweder die mitgelieferten Paddelantennen angeschlossen werden oder zwei Kabel für externe Antennen, z.B. auf dem Hausdach. Die neue 6850 5G kann aber im Unterschied diese zwei Antennen und noch zwei interne Antennen für 4X4 MIMO 4G/LTE verwenden.

Die Rückseite beheimatet zudem links neben der ersten Antenne den SIM-Karten Schacht. AVM setzt hier merkwürdiger Weise weiter auf das alte Standard-SIM-Format, während die meisten Routerhersteller schon zu Nano-SIM übergegangen sind. Zumindest fällt das Einsetzen dann nicht so fizzelig aus. Als nächstes folgt, von links nach rechts gesehen, der RJ11 Fon-Anschluss sowie vier Gigabit LAN-Ports. USB 3.0 befindet sich links an der Seite – rechts ein weiterer Telefonanschluss mit TAE-Stecker.

Anschlüsse auf der Rückseite der FB 6850 5G

6. Telefonanlage

Die Fritzbox 6850 5G gehört zu den wenigen bisher erschienen Funkroutern von AVM, welche über einen Telefonanschluss verfügen - kompatibel mit allen IP-basierten Anschlüssen. Damit lässt sich die Box auch mit Funktarifen nutzen, welche zusätzlich eine Sprachflat bieten, wie z.B. im Fall von O2 my Home. Oder man bindet externe VOIP-Anbieter an, je nach Bedarf. Anschließen lässt sich beispielsweise eine DECT-Basisstation für bis zu 6 Schurlosgeräte. Oder ein analoges Telefon, Fax oder Anrufbeantworter. Letzteres ist aber eigentlich unnötig, da die FritzBox selbst bis zu 5 frei konfigurierbare ABs bereitstellt, inklusive Voice-to-Mail.


7. Test im LTE-Modul: Wie gut ist der Empfang über 4G?

Doch kommen wir zum eigentlichen Hauptteil des Testberichtes. Schließlich wollen wir ja wissen, wie gut sich die Box im Alltag schlägt. Dazu haben wir AVMs Neuerscheinung gegen vier andere Geräte antreten lassen, welche ebenfalls über exzellente 4G-Modems verfügen. Inklusive dem Vorgänger – der schon recht betagten FritzBox 6890. Die anderen Kontrahenten sind ein Samsung S20 Ultra 5G sowie das Samsung Tab S7+ 5G, beide je ausgestattet mit einem Gigabit fähigen LTE-Mobilfunkchip.

Die Speedtests über 4G erfolgten direkt im Büro in Stadtnähe auf dem Balkon. Im verwendeten Vodafone-Netz ist hier zurzeit vor Ort maximal LTE-Advanced und kein 5G möglich.

Den Anfang machte unsere neue 6850. In der Spitze erreichte die Messnadel um die 271 MBit/s bei rund 55 MBit/s Upload. Im Schnitt konnten wir 250 MBit/s im Downstream erzielen, bei 50-55 MBit/s Uploadrate. Recht ordentlich für LTE only also! Der Empfang am Messort war mit gut -72 bis -78 dBi dabei als gut zu bewerten.

Empfang per 4G mit der 6850 5G Fritzbox

Speedtest mit der 6850 5G

Speedtest mit der 6850 5G

Als nächstes legten wir die SIM-Karte in ein Samsung S20 Ultra und führten am selben Standpunkt wieder mehrere Messungen durch. Die Werte glichen dabei dem der FritzBox fast auf den Punkt. Also wieder um die 250 MBit/s bei 50 MBit/s Upload.

Speedtest mit Samsung S20 Ultra

Das Samsung S7+ Tablet ähnelte von der Performance ebenfalls den Vorgängergeräten, nur dass hier der Upload etwas geringer ausfiel.

Speedtest mit Samsung S7+

Und wie schlägt sich der Vorgänger, die FritzBox 6890? Hier merkt man dann tatsächlich den Zahn der Zeit. Obwohl dieser Router immerhin über ein CAT6 Modem verfügt, also um die 300 MBit/s machbar wären, fällt er deutlich gegenüber den neueren Protagonisten zurück. Bei sonst gleichen Bedingungen, waren mit der alten Box maximal 105 MBit/s drin, der Mittelwert lag sogar nur bei 75 MBit/s.

Speedtest mit FB 6890
Speedtest mit FB 6890

Daher könnte sich ein Kauf auch für alle lohnen, bei denen bisher nur LTE verfügbar ist und noch kein 5G. Die 5G-fähige 6850 kitzelt auch im 4G-Netz deutlich mehr aus den Gegebenheiten heraus, als das alte Vorgängermodell!

8. Test mit 5G: Empfangsqualität im Vergleich

Kommen wir zum wohl wichtigsten Part des Testberichtes – der der 5G-Leistung. Zum Einsatz kam dabei wieder eine SIM-Karte von Vodafone. Da bei uns im Büro leider noch keine 5G-Abdeckung vorliegt, führten wir die Tests direkt in der Innenstadt von Leipzig durch. Dem zum Testzeitpunkt aktuellsten Netztest der Computerbild (dieser) nach, betreibt hier Vodafone Deutschlands schnellstens 5G-Netz. Im Mittel wurde in Leipzig mit 185,8 MBit/s nirgendwo mehr gemessen. Der Mittelwert bedeutet natürlich nicht, dass auch höhere Spitzenwerte machbar sind. Die Tests führten wir übrigens an einem Sonntag durch, so dass sich entsprechend auch sehr wenige Menschen in der Funkzelle befunden haben, was temporäre Überlastungseffekte ausschließt. Zum Einsatz kamen neben der FB 6850, ein Huawei CPE 2 Pro und wieder das Samsung S20 Ultra 5G sowie Tabs S7+ 5G. Mit jedem Gerät führten wir erneut mehrere Speedtests durch und ermittelten dann den Bestwert.

FritzBox 6850: Hier informierte uns der Router zunächst, dass es sich beim Netz vor Ort nur um 5G NSA handelt, also noch keinem „echten“ 5G per standalone. Dementsprechend gab die Box neben der 5G-Zelle auch eine LTE Ankerzelle aus, wie auf dem folgenden Screenshot ersichtlich (rechts). Bei sehr guten Empfangswerten um die -72 bis -78 dBm, erzielten wir in der Spitze 683 MBit/s bei 89 MBit Upload. Sehr ordentlich also!

Empfang per 5G mit der 6850 5G Fritzbox

Speedtest mit der FB 6890 über 5G

Als nächstes wollten wir die Ergebnisse mit einem ebenfalls recht starken 5G-Router gegenprüfen. Dem Huawei CPE 2 Pro, welcher bis Ende 2021 auch bei den Gigacube-Tarifen als 5G-Modell herhielt. Der Spitzenwert lag bei 655 MBit/s im Upload und 155 MBit im Upstream. Die Sendedatenrate fiel hier demnach deutlich höher aus. Das Gerät bescheinigte uns dabei ähnliche Empfangswerte (-71 dBm) wie die Fritzbox. Hier muss man aber noch zu Gute halten, dass die 5G-Fritzbox, neben den internen Antennen, zumindest noch über zwei kleine Außenantennen verfügt, während der CPE nur mit den Internen arbeitet.

verbunden mit dem Gigacube 5G

Speedtest mit dem CPE 3 Pro und 5G

Nach den stationären Endgeräten, waren nun die mobilen an der Reihe. Als nächstes führten wir mehrere Speedtest in einem Samsung S20 Ultra 5G Smartphone durch. Das Handy konnte noch etwas mehr aus den Bedingungen vor Ort herauskitzeln. Als Spitzenwert ermittelten wir stattliche 705 MBit Down und 150 MBit Up.

Speedtest mit S20 Ultra 5G

Damit schlägt das Smartphone beide Router leicht – je in der Disziplin Down- oder Upload. Zu guter Letzt standen noch einige Tests mit dem neusten 5G-Tablet aus dem Hause Samsung auf der Agenda – dem Tab S7+ 5G. Damit konnten wir die Uploadrate nochmals toppen und im besten Fall 175 MBit messen. Nur beim Download kam das Tablet jeweils kaum an die 600 MBit Marke heran.

Speedtest mit Tab S7+
Speedtest mit Tab S7+

Fazit: Im 5G-Testfeld macht die FritzBox 6850 durchaus eine gute Figur. Lediglich bei der Uploadleistung scheint die Box im Vergleich etwas zu schwächeln. Da konnten praktisch alle anderen Geräte den AVM-Router problemlos toppen.

9. WLAN im Test: Wie gut ist das Wifi der 6850 mit 5G?

Nachdem wir uns bereits, rein von den Eckdaten her, über die enttäuschende WLAN-Konfiguration ausgelassen haben, geht es nun an den Test. Kann der Router zumindest mit ähnlichen Geräten mithalten? Für den Test der Durchsatzrate setzen wir auf das Profi-Tool "jperf". Damit können künstlich mehrere parallele Datenströme erzeugt werden.

Testumgebung: Der Vergleichbarkeit halber, überließen wir es jedem Router selbst, welchen Kanal er wählt und auch sonstige Einstellungen. Aktiviert wurden also je nur 2.4 sowie 5 GHz. Alle Messungen wurden je an zwei Positionen durchgeführt, wie man sie im Alltag für gewöhnlich vorfindet. Einmal mit 6 Meter Distanz und einer tragenden Mauer zwischen Router und Empfänger. Des Weiteren in 2 Metern Sichtverbindung ohne Hindernis. Als Gegenstelle fungierte ein moderner, leistungsstarker PC mit WIFI 6 Anschluss samt externer Antenne. Gegen die 6850 5G ließen wir zwei andere Router antreten. Einmal den LTE-Vorgänger 6890 (WIFI 5) sowie den Huawei CPE 2 Pro (WIFI 6).

Huawei CPE Pro 5G Mauer 6 m:
Datendurchsatz WLAN CPE 2 Pro

FritzBox 6890 LTE Mauer 6 m:
Datendurchsatz WLAN 6890 LTE

FritzBox 5G Mauer 6 m:
Datendurchsatz WLAN 6850 5G

Die ersten Ergebnisse zeigen zwei große Überraschungen. Der einzige WIFI 6 Router im Testfeld (CPE 2 Pro) schneidet am schlechtesten ab mit ca. 380 MBit/s Nettodatenrate. Die 5G-Fritzbox schlägt sich dagegen mit 415 MBit/s wacker. Erstaunlicher Weise meistert die betagte 6890 LTE die Situation mit 580 MBit am besten! Als nächstes nun der Test mit einer direkten Sichtverbindung zwischen Sender und Empfänger ...


Huawei CPE Pro 5G Sichtverbindung 2 m:
Datendurchsatz WLAN CPE 2 Pro Sichtverbindung

FritzBox 6890 LTE Sichtverbindung 2 m:
Datendurchsatz WLAN 6890 LTE Sichtverbindung

FritzBox 5G Sichtverbindung 2 m:
Datendurchsatz WLAN 6850 5G Sichtverbindung

Ohne direkte Hindernisse verkehrt sich das Bild fast. Huawei Router und die alte LTE-Fritzbox liegen mit knapp unter 700 MBit/s fast gleichauf. Abermals hat aber unser neues 5G-Modell von AVM das Nachsehen. Selbst bei optimalen Bedingungen sind nur etwas mehr wie 530 MBit netto drin ...

Fazit: Die Ergebnisse bestätigen die Befürchtungen, dass die WLAN-Performance bei weitem nicht mit einem modernen Endgerät harmonieren. Zum Vergleich: Im selben Testdurchgang prüften wir noch die neuste 4G Homespot Router von O2 für die my Home Tarife. Das Modell beherrscht schon WIFI 6, kostet ein Bruchteil und schaffte nahezu 900 MBit/s im Sicht-Test ...



10. Installation und erste Einrichtung: Schnell und einfach

Die Ersteinrichtung und Installation der FB 6850 5G läuft wie gewohnt supereinfach. Für alle Leser, welche das zum ersten Mal machen, hier nochmal in Kurzform die ersten Schritte hin zur Internetverbindung samt WLAN.

10.1 SIM einlegen

Vor allen anderem, müssen wir natürlich eine Mobilfunk SIM-Karte einbauen. Erstaunlicher Weise setzt AVM auch bei seinem neuesten Modell noch auf das große Standard-Format. Wenigstens hat man aber den Schacht jetzt neben den Antennenanschluss versetzt – in der 6890 war dieser noch darüber und somit bei angeschraubter Antenne sehr schwer zugänglich. Führen Sie, wie auf dem Bild zu sehen, vorsichtig die SIM-Karte ein, bis diese mit einem sanften „Klick“ einrastet. Der Router muss dazu vom Strom getrennt sein, sonst droht ein defekt der SIM! Verbinden Sie anschließend die Box mit dem Netzteil und warten ca. 1 Minute. Beachten Sie auch Punkt 10.4!

SIM Karte richtig in die 6850 5G einlegen

10.2 LAN anbinden

Am einfachsten ist die Ersteinrichtung, wenn man zunächst einen Laptop oder PC per LAN anbindet. Es ist aber kein Muss – Sie können auch direkt zu Punkt 10.3 springen. Ansonsten einfach PC und FritzBox mit einem LAN-Kabel verbinden (z.B. dem mitgelieferten). Das Kabel sollte mindestens der Kategorie CAT 5e genügen, besser ist CAT6 oder höher, da nur Varianten ab 5e für Gigabit-Datenraten geeignet sind.

LAN Kabel an die 6850 anbinden

Nach erfolgter Anbindung, geben Sie im Browser einfach fritz.box oder 192.168.178.1 ein. Daraufhin erhält man folgendes Startbild.

einloggen ins Menü der 6850

Das verlangte Passwort, zum Einloggen ins Router-Menü, finden Sie auf der Unterseite der Box. Nach zwei kurzen Fragen, gelangen wir dann zum eigentlichen Startmenü, welches allerlei Informationen zusammenfasst. Etwa der Firmwareversion, zur Verbindung, WLAN, Anrufen und so weiter. Auch das heimische WLAN lässt sich nach eigenen Maßgaben anpassen und absichern.

Startemenü der FritzBox 6850

Wichtiger Hinweis: Um alle Einstellungen nutzen zu können, müssen Sie zunächst einmalig im Startmenü unten links auf "Ansicht: Erweitert" von zuvor "Ansicht: Standard" wählen.

10.3 WLAN einrichten

Wer kein Laptop oder PC zur Hand hat, kann natürlich auch direkt mit Smartphone oder Tablet auf das Menü der Box zugreifen. Wählen Sie dazu die WLAN SSID (Name), welche auf der Router-Unterseite angegeben ist. Zum Beispiel „Fritz!Box 6850 LS“. Das zu verbindende Endgerät wird nun nach dem WLAN-Key fragen, der sich direkt darunter befindet. Voreingestellt ist von AVM ein 20-stelliger Nummernschlüssel. War dieser korrekt, müsste Ihr Mobilgerät nun per WLAN mit der 6850 verbunden sein. Analog verfahren Sie mit allen anderen Geräten, die ins Heimnetz ausgenommen werden sollen. Sind alle vollzählig, empfehlen wir aus Sicherheitsgründen unter WLAN->Sicherheit die Aktivierung der Optionen „Die unten angezeigten aktiven WLAN-Geräte dürfen untereinander kommunizieren“ sowie „WLAN-Zugang auf die bekannten WLAN-Geräte beschränken“. Will man später noch ein neues Gerät anbinden, müssen Sie aber diese beiden Einstellungen temporär wieder deaktivieren, da es sonst nicht funktioniert …



10.4 Mobilfunkverbindung herstellen, optimieren und anpassen

Wahrscheinlich wird nach dem Einlegen der SIM-Karte noch keine Internetverbindung bestehen. In der Regel muss man diese noch einmalig für seinen Anbieter konfigurieren. Vor allem, wenn die SIM mit einer PIN gesichert ist! Gehen Sie dazu in das Menü „Internet“->“Zugangsdaten“. Hier hat AVM schon die gängigsten Netzanbieter und Profile hinterlegt. Egal welchen Anbieter oder Tarif Sie nutzen – er beruht immer auf einem der drei Netzprovider O2, Vodafone oder Dt. Telekom. Optional lässt sich auch ein eigenes Profil anlegen. Im Endeffekt umfasst ein Profil die jeweilige APN (Zugangspunkt) des Anbieters und ggf. die PIN der SIM. Bei Vodafone, wie in unserem Test, heißt die APN z.B. web.vodafone.de. Es sei denn, man nutzt die Gigacube-Tarife, dann wäre es home.vodafone.de. Haben Sie nun unter „Internetanbieter“ den korrekten gewählt, startet die FritzBox einen kurzen Testlauf für 1-2 Minuten. War dieser erfolgreich, sollte die Internetverbindung nun stehen. Wenn nicht stimmte wahrscheinlich das Profil bzw. die APN nicht.

Zugangsdaten und Frequenzen einstellen in der 6850

Unter „Zugangsdaten“ findet sich aber noch mehr Interessantes: So kann hier auf Wunsch sogar festgelegt werden, dass sich die 6850 z.B. nur mit 3G, 4G oder 5G-NSA bzw. 5G-SA verbinden soll. Darüber hinaus kann für 5G-SA oder 5G-NSA JEDE Frequenz aktiviert oder deaktiviert werden. Interessant z. B., wenn man erzwingen möchte, dass sich die Box nur über 3.5 GHz verbindet (falls vor Ort verfügbar). Damit lässt sich unter Umständen die Verbindung beschleunigen. Etwa, falls der Router immer automatisch eine Frequenz wählt, wo weniger Bandbreite zur Verfügung steht und somit eine geringe Performance möglich ist.

Frequenzen einstellen in der 6850

Sehr informativ und zur Optimierung unerlässlich ist das Menü „Internet->5G-Informationen“. Entgegen der Bezeichnung, wird natürlich auch alles zur Verbindung angezeigt, wenn man mit LTE verbunden sein sollte.

Zum einen prognosiziert AVM auf Basis der gegebenen Empfangsparameter, welche Datenrate (je in Sende- und Empfangsrichtung) zurzeit maximal möglich ist. Es ist KEINE Speedmessung, sondern wirklich nur eine Prognose. Die mögliche Latenz wird hingegen allem Anschein nach live ermittelt. Links listet das Menü die Empfangsstärke (RSRP) aller 4 Antennen auf. Bei den Antennen 1-2 handelt es sich um die externen, also wo man die Paddelantennen oder sonstige anschließen kann. Antenne 3-4 sind dagegen intern verbaut. Rechts finden Sie Informationen zum genutzten Anbieter und der/den Cell-ID(s) sowie der aktuell gerade genutzten Mobilfunkart. Also z.B. „LTE“, „5G“ (standalone) oder „5G / LTE“ falls 5G none-standalone anliegt.

In der Mitte ist die Verbindungszeit angegeben. Plus nochmal der genutzte Standard sowie die Mehrantennentechnik und ob Carrier-Aggregation (CA) zum Einsatz kommt. Ganz wichtig zudem die aktuell verwendeten Frequenzbereiche. Experten finden unter den Reitern „Mobilfunk“ und „Netzliste“ noch weiter interessante Angeben, etwa zu den Werten für RSRP, SINR und RSRQ für alle 4 Antennen. Der Reiter „Empfang“ bietet eine nützliche Ausrichthilfe. Dabei wird der Empfangspegel pro Antenne stetig aktualisiert, so dass man verschiedene Positionen im Haus und Antennenausrichtungen schnell durchprobieren kann.

Infos zu der 5G-Verbindung in der 6850 ansehen

Bug in der Firmware? Eine Sache ist uns allerdings negativ aufgefallen. Mit einer 4G Verbindung springt der Wert für Antenne 2 ständig für einige Sekunden auf -140 dBm (also praktisch 0) zurück. Das hat natürlich auch zur Folge, dass ständig zwischen MIMO und SISO gewechselt wird (Mehrantennentechnik versus Single-Antennentechnik). Falls das nicht nur ein Anzeigenfehler ist, leidet darunter natürlich auch zwangsläufig die Stabilität und Performance. Die Symptomatik war völlig ortsunabhängig und sowohl beim Test über O2 wie auch Vodafone. Egal, wo wir den Router positionierten, auch unter exzellenten Verbindungsbedingungen! Erst bei 5G, wo auch Antenne 3+4 hinzukommen, endet das permanente Wechseln ...


10.5 Info-LEDs + Tasten und deren Bedeutung

Auf der Frontseite befinden sich die typischen Info-LEDs samt Drücktaster – 5 an der Zahl mit 3 Tasten. Von links nach rechts: Power/Mobile, WLAN, FON/Dect, Connect/WPS sowie Info. Doch was bedeuten hier je leuchten oder blinken und wofür sind die Knöpfe?

Power/Mobile: Leuchtet diese LED grün, besteht eine Mobilfunkverbindung. Sobald die Anzeige blinkt, ist das ein Zeichen, dass diese gerade gestört oder unterbrochen ist.

WLAN (Taste): Die WIFI LED leuchtet bei bestehenden Wireless LAN Netz. Durch einmaliges Drücken kann dieses manuell ein- bzw. ausgeschaltet werden.

Fon/DECT (Taste): Blinken signalisiert hier, dass eine Sprachnachricht im Netz vorliegt. Während eines Telefonates leuchtet die LED zudem grün. Durch drücken des Tasters lassen sich DECT-Telefone erneut suchen.

Connect/WPS (Taste): Drückt man diesen Knopf, können per WPS neue Geräte zum WLAN ohne Passworteingabe hinzugefügt werden. Gleiches gilt zum Anmelden neuer DECT-Geräte. Während des Anmeldevorgangs blickt die LED.

Info: Diese Leuchte blinkt, falls neue Nachrichten auf dem Anrufbeantworter sind. Rot bedeutet hingegen eine wichtige Nachricht, einsehbar unter http://fritz.box

LEDs und Tasten auf der Vorderseite der 6850


11. Vorteile und Nachteile der neuen 6850 5G im Überblick

Fassen wir also zum Schluss nochmal die größten Stärken sowie Schwächen zusammen und vergleichen den Router mit zwei der Vorgänger. Größtes Pfund, neben dem 5G-Empfang, ist das herausragende Qualcomm LTE/5G Modem, was voll auf der Höhe der Zeit rangiert und gut und gerne die nächsten 5-10 Jahre für alle Alltagssituationen reichen sollte. Privat wie beruflich! Auch die Telefonanlage sowie die Möglichkeit zum Anbinden externer Antennen sind Pluspunkte und bei weitem leider kein Standard am Router-Markt.

FritzBox 6850 am Fenster

Den größten Fauxpas hatten wir bereits kurz angeschnitten: Wieso baut man einen High-End-Router mit Low-End-WLAN? Selbst mit WIFI 5 könnte man noch mehr rauskitzeln, wie es z.B. der Speedport Pro+ der Telekom mit 9.600 MBit Bruttodatenrate zeigt. 1.266 MBit sind einfach für einen 5G-Router zu schwachbrüstig. Und für einen Preis nahe der 600 € Marke (aktuellen Preis prüfen hier bei Amazon), sollte man das Neuste ohnehin erwarten können! Entweder muss AVM hier bald deutlich den Preis nach unten korrigieren oder es gibt künftig noch eine WIFI 6 Version (wahrscheinlicher).

Vorteile:

  • Release 15 5G-Modem (bis ca. 1,5 Gigabit/s)
  • sehr gutes LTE CAT16 Empfangsmodul
  • neben non 5G standalone auch non standalone und kompatibel (zukunftssicher)
  • externe Antennen anbindbar
  • Telefonie Support
  • klein und handlich
  • exzellentes iOS mit vielen Einstellungen
  • guter Support

 

Nachteile:

  • „langsames“, veraltetes WLAN (WIFI 5)
  • extrem hoher Preis


Die folgende Tabelle beleuchtet nochmal alle wichtigen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der 6850 5G/LTE sowie der 6890 LTE:


Features FB 6850 5G FB 6850 LTE 6890 LTE
Support 4G / 5G ja | ja ja | nein ja | nein
Chipsatz Qualcom
Snapdragon X55
Intel Fibocom
5G bis 1.3 - 1.5 GBit/s nein nein
5G Frequenzbänder 11 nein nein
LTE bis 1 GBit/s (CAT16) 150 MBit/s (CAT4) 300 MBit/s (CAT6)
4G Bänder 13 10 7 (v2)
Antennen 2 intern + 2 extern
(4X4 MIMO)
2 intern oder 2 extern
(2x2 MIMO)
2 intern oder 2 extern
(2x2 MIMO)
LAN 4 x Gigabit 4 x Gigabit 4 x Gigabit
WLAN WIFI 5 1266 MBit WIFI 5 1266 MBit WIFI 5 1733 MBit
Telefonie ja ja ja
mit (V)DSL Festnetzmodem nein nein ja
USB 1 x USB3.0 1 x USB3.0 1 x USB3.0
Preis ca. 560 € ca. 180 € ca. 350 €

Handbuch

Zu guter Letzt, da wir oft gefragt werden, noch ein Link zum Handbuch. Die ausführliche Anleitung gibt es ausschließlich zum Download als PDF.


Weiterführendes

» 5G Tarife für den stationären Gebrauch
» Eckdaten zur FritzBox 6890
» Speedtest durchführen