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5G Frequenzen

Welche Frequenzen und Bänder nutzt 5G?


Wie schon bei 4G/LTE, benötigt man natürlich auch für den Betrieb von „5G“ freie Frequenzen, sogenannte Nutzbänder. Erfahren Sie hier in unserem großen Ratgeber, welche Bandbereiche für 5G in Deutschland bereits genutzt werden. Was muss mein 5G-Router bzw. Smartphone unterstützen, wie erkenne ich das und was für 5G-Frequenzen mein Mobilfunkanbieter einsetzt? Wir machen Sie fitt für den Start ins 5G-Zeitalter!

Was deutsche Verbraucher zu den 5G-Frequenzen wissen müssen

Bevor wir uns im Detail allen Fragen zu den einzelnen Frequenzbereichen und deren Vor- und Nachteilen, der Reichweitenfrage, sowie den einzelnen Aufteilungen der Bänder für alle Mobilfunkprovider widmen, wollen wir zunächst kurz die wichtigsten Informationen für deutsche 5G-Kunden in einer Grafik vorstellen. Was muss man beim Kauf eines neuen 5G-Smartphones oder Routers beachten bzw. welche Bänder müssen jetzt und für die Zukunft unterstützt werden?


Welche 5G-Frequenzen werden in Deutschland für 5G aktuell genutzt?


1. Welche 5G-Frequenzen gibt es aktuell 2024 in Deutschland?

Mittlerweile eine ganze Menge! Leider wird man als Verbraucher mit ziemlich kryptisch anmutenden Angaben konfrontiert. Denn die vom Gerät unterstützten 5G-Frequenzen werden meist mit der verkürzten Bandbezeichnung, wie zum Beispiel "n78" angegeben. Wir zeigen, was das bedeutet und wer welche Frequenzen einsetzt!

1.1 Welche 5G-Frequenzen nutzen Vodafone, Deutsche Telekom, 1und1 und O2?

Das aktuell wichtigste (und leistungsstärkste) Band liegt bei 3,6 GHz. Hier funken langfristig alle vier deutschen 5G-Provider. Dieser Bereich wird international mit dem Kürzel "n78" kodiert. Jedes Band hat so einen "Kurznamen". N78 wird vorrangig für die Versorgung der Städte genutzt, wieso werden wir noch z.B. unter dem folgenden Abschnitt 3 sehen. N1 (2,1 GHz) wird hingegen von seitens der Deutschen Telekom für den Ausbau in der Fläche vorangetrieben.

Für den ländlichen Ausbau, wo es darauf ankommt mit einem Mast möglichst weite Areale abzudecken, verwenden Vodafone, O2 und Deutsche Telekom hingegen Frequenz-Band n28 (700 MHz). Vodafone un O2 verwenden zudem noch n3 (1,8 GHz), was einen guten Mittelweg zwischen Performance und Reichweite aufweist.

Einige Anbieter verwenden allerdings Dynamic Spectrum Sharing in Kombination mit LTE als Ankerfrequenz eingesetzt. Was das alles konkret bedeutet, erfahren Sie später in diesem Ratgeber.


5G @ Anbieter Spektrumsbreite Standard & Band
700 MHz Dt. Telekom 2 x 10 MHz 5G standalone N28
700 MHz O2 Telefónica 2 x 10 MHz 5G N28
700 MHz Vodafone 2 x 10 MHz 5G per DSS N28 nit LTE Band 28
1800 MHz Vodafone 2 x 25 MHz 5G DSS n3 mit LTE Band 3
1800 MHz O2 Telefónica 2 x 20 MHz 5G DSS n3 mit LTE Band 3
2100 MHz Dt. Telekom 2 x 20 MHz 5G DSS n1 mit LTE Band 1
2100 MHz 1&1 2 x 10 MHz 5G DSS n1 mit LTE Band 1 (ab 2026)
3.6 GHz Dt. Telekom 90 MHz 5G Band n78
3.6 GHz O2 Telefónica 70 MHz 5G Band n78
3.6 GHz Vodafone 90 MHz 5G Band n78
3.6 GHz 1&1 50 MHz 5G Band n78
um 6 GHz Dt. Telekom noch unbekannt Testbetrieb (mehr dazu)
um 26 GHz bisher keiner noch unbekannt geplant in Zukunft (mmWave)
um 60 GHz bisher keiner noch unbekannt geplant in Zukunft


1.2. Nationale und internationale Tabelle mit allen 5G-Bändern

Die in Deutschland aktuell eingesetzten Frequenz-Bereiche sind, wie schon bei LTE, nur ein Bruchteil der weltweit existierenden. Zum Beispiel n18 auf 860 MHz in Japan. Wir haben für Sie eine komplette Tabelle mit n1 bis n255 im Bereich "FR1" (frequenz range 1) sowie FR2 (mmWellen) zusammengestellt. Hier gehts zur großen 5G-Frequenztabelle. Zudem finden Sie hier eine Übersicht und Details zu den nationalen und internationalen Frequenzbereichen für Sub-6-GHz und mmWave.

5G Frequenztabelle

2. Welche 5G-Frequenzen sind eigentlich am schnellsten, welche am langsamsten?

Eigentlich ist es ganz einfach: Je höher der genutzte Spektralbereich, desto höher ist tendenziell die erzielbare Geschwindigkeit bei einer auf 5G basierten Internetverbindung. Auf niedrigen Frequenzen, besonders unter 1 GHz, erzielt man dagegen eher langsame Verbindungen. So kann man heute z.B. bei 5G@700 MHz um die 100-250 MBit/s in der Spitze erreichen, je nach Anbieter. Bei 5G@3.6 GHz hingegen sind im Telekomnetz durchaus 1.5 bis 1.8 GHz möglich. Mit 5G im Millimeterwellenbereich ab 26 GHz sollen dann auch 5-20 GBit/s machbar sein. Dazu später mehr!

Datenrate je nach 5G-Feaquenz

Dahinter verbirgt sich aber kein physikalischer Fakt wie man meinen könnte. Vielmehr ist es historisch bedingt so, dass sich Mobilfunk auf niedrigeren Frequenzen die möglichen Bereiche mit anderen Diensten wie DVB-T teilen muss. Geht man höher im Spektrum steht einfach noch "mehr Platz" zur Verfügung. Die Bänder können breiter sein, beispielsweise 20 oder 40 MHz statt nur 5-10 MHz - dadurch lassen sich mehr Informationen je Zeiteinheit übertragen. Daher steigt die Datenübertragungsrate (Speed)! Der Nachteil an weiter oben im Spektrum angesiedelten Frequenzen, ist aber die sinkende Reichweite. Mehr dazu folgend.

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3. Welche 5G-Freuenzen haben die beste bzw. schlechteste Reichweite?

Nicht jeder Frequenzabschnitt ist für jedwedes Ausbau-Szenario gleich geeignet! Zur Versorgung in der Fläche eignen sich, physikalisch bedingt, nur langwellige Bereiche. Also Bänder auf niedrigeren Frequenzen. Für den 5G-Ausbau im ländlichen Raum kommen beispielsweise die schon erwähnten Bereiche bei 700 MHz in Frage. Im Zuge des LTE-Ausbaus wurde vornehmlich auf 800 MHz aus der Digitalen Dividende gesetzt. Hier stehen allerdings keine sehr breiten Bandsegmente zur Verfügung, so dass die erzielbaren Datenraten eher gering ausfallen. Doch außerhalb der Städte spielt weniger die Performance eine entscheidende Rolle, sondern der Aspekt Abdeckung.

Mit steigender Frequenz, sinkt leider die Reichweite. Während Masten mit 700-800 MHz gut 5-15 Kilometer weit reichen können, schaffen 3.6 GHz Antennen kaum 1 Kilometer. Dafür bieten diese Funkbereiche mehr freie Bandbreite und damit steigt auch die erzielbare Datenübertragungsrate.

5G-Frequenzen in Deutschland | Datenrate vs. Reichweite

Hochperformante 5G-Netz mit 10 oder 20 GBit wären ohnehin nur mit Kanalbandbreiten ab 100 MHz oder höher zu bewältigen. Die einzig dafür geeigneten Bänder liegen allerdings im Bereich von über 24 GHz - den sogenannten Millimeterwellen, kurz mmWave. Derartigen Frequenzbereiche würden aber auch extrem engmaschige Netze von Funkzellen bedingen, welche sich nur im städtischen Raum realisieren lassen. Hier sprechen wir von wenigen hundert Metern, sodass Mini-Funkmasten, z.B. an Straßenlaternen nötig wären. Entsprechende Pläne existieren aber bereits. Es besteht daher stets eine Tradeoff-Situation zwischen Reichweite (Abdeckung) und Geschwindigkeit.

Daher differenzieren Experten zunächst grob in drei sogenannte "Layer". Der Multi-Layer Ansatz gliedert dabei alle Nutzungsszenarien und Bedürfnisse nach den Parametern Abdeckung und Performance. Dem Multi-Layer Ansatz für 5G-Netze, haben wir der Übersichtlichkeit halber ein extra Spezial gewidmet...

4. Welche Frequenzbereiche haben die beste bzw. schlechteste Gebäudedurchdringung?

Vielleicht haben Sie schon einmal gehört, dass die Frequenz (und damit die Wellenlänge) nicht nur Auswirkung auf die Reichweite hat. Damit steht und fällt auch auf die Fähigkeit zur Durchdringung von Signalen durch Gebäude und andere Hindernisse. Relativ langwellige Frequenzen bis ca. 2.6 GHz schaffen es recht gut durch Mauern oder Fenster (falls nicht beschichtet). Anders sieht es aber über 3 GHz aus, also vor allem im Band n78 bei 3.6 GHz. Hier dringen kaum noch Funkwellen ins Haus ein. Spätestens bei den in Zukunft geplanten Millimeterwellen über 20 GHz geht gar nichts mehr durch. Mögliche Lösungen bieten z.B. für Geschäftsgebäude spezielle Repeater. Bei Privatkunden kann man dagegen auf externe Antennen setzen, wie beim 5G-Hybrid Angebot der Telekom.


Infografik: So funkt 5G

Infografik 5G-Funk | Bild: Vodafone



5. Dynamic Spectrum Sharing: 5G und LTE im "Coop-Modus"

Mit dem 5G-Ausbau hielt eine weitere clevere Technik Einzug, das sogenannte Dynamic Spectrum Sharing, kurz DSS. Das Verfahren hatten immer mal schon kurz erwähnt. Der Grundgedanke: Die sich in einer Mobilfunkzelle befindlichen Nutzer, werden stets in einem bestimmten prozentualen Verhältnis über 4G- oder 5G-Endgeräte verfügen. Dann könnte man bestehende Spektralbereiche, welche bisher nur für 4G benutzt werden, einfach teilen. Das hat z.B. den Vorteil, dass sich auch reichweitenstarke Bänder für den Ausbau eingesetzten lassen.

Aktuell kommt DSS eine enorme Bedeutung zu. Vor allem weil damit der 5G-Ausbau enorm beschleunigt werden kann bzw. konnte. Durch diesen Trick konnte die Vodafone den neuen Standard in der Fläche relativ schnell ausbauen und über spezielle Funk-Heimtarife Internet in jeden Winkel bringen. Die Telekom startete dagegen erst Mitte 2022 mit dem Einsatz der Nutzung von N28 beim Ausbau. Im Gegensatz zu Vodafone aber ohne DSS und im standalone (SA) Betrieb.

6. Was sind eigentlich Anker-Fequenzen?

Wird eine 5G Mobilfunkstation noch nicht über standalone (SA) betrieben, sondern wie meist noch üblich über non standalone (NSA), fehlt ja das 5G-Kernnetz. Daher braucht 5G dann immer noch eine LTE-Ankerfrequenz um sich mit diesem zu verbinden. Bei exklusiv für 5G reservierten Bereichen, wie N78, macht das kaum Probleme. Wohl aber, wenn das im vorherigen Abschnitt beschriebene DSS mit zum Einsatz kommt. Dann gibt es unzählige Kombinationen aus 5G und 4G-Ankerfrequenzen. Daher unterstützt kein Smartphone alle Möglichkeiten. So kann es sein, dass an einem Ort XY Smartphone A mit demselben Anbieter und Tarif 5G hat und Smartphone B nicht. Zum Beispiel die Kombination LTE B20 (800 MHz) als Ankerband und 5G via n28 (700 MHz).


6.1 Standalone setzt sich langsam durch

Nachdem Vodafone schon 2021 erstmals standalone (5G+) startete, folgte O2 erst Ende 2023. Die Telekom zog Ende 2024 ebenfalls nach. Noch scheint es aber mitunter noch Probleme zu geben, wie hier bei O2. Letztere gab übrigens bekannt, man funke 5G+ auf 700, 1800 und 3600 MHz.

7. Carrier Aggregation: Mehr Geschwindigkeit durch Frequenzbereich-Zusammenfassung

Schon der Vorgänger LTE nutzte ab der Gerätekategorie 6 (CAT6) erstmals das sogenannte "Carrier Aggregation" Verfahren. Dabei werden im Funkspektrum nicht direkt benachbarte Frequenzbereiche einfach zu einer gemeinsamen "Datenautobahn" zusammengefasst und so die Bandbreite gesteigert, was zu einer deutlich schnelleren Verbindung führt.

Beispiel: Statt nur 10 MHz bei 5G@700 MHz werden noch 20 MHz bei 5G@1800 MHz zusammengelegt. Die Breite des Nutzbandes beträgt dann stattliche 30 MHz. Das ist mit zwei, drei oder mehr Bändern möglich, je nach genutztem LTE- bzw. 5G-Standard und was die Mobilfunkstation unterstützt.

7.1 Achtung Falle: Nicht jedes Gerät kann alle CA-Kombinationen...

Nun gibt es leider zum Nachteil der Übersichtlichkeit schon rein mathematisch hunderte bis tausende verschiedene Kombinationsmöglichkeiten um Bänder bei 5G zu bündeln und/oder mit LTE zu kombinieren. Glücklicher Weise gibt es eine Webseite, bei der man die Möglichkeiten aller 4G und 5G Kombinationen samt CA für jedes Gerät einsehen kann. Allein für das iPhone 14 hat die Tabelle fast 4500 Einträge!

8. Wo ist der Unterschied im "Frequenz-Design" zu LTE?

Vor allem werden jetzt und in Zukunft deutlich höhere Frequenzspektren eingesetzt als noch bei 4G. Da wären der schon angesprochenen Bereich um 3.6 GHz (n78). Die Deutsche Telekom plant 5G sogar bei 6 GHz einzusetzen und in naher Zukunft wird noch mmWave über 25 GHz hinzukommen.

Überblick: Bänder von 5G vs. LTE


9. Wie werden die Frequenzen unter den verschiedenen Anbietern und Nutzern in Deutschland aufgeteilt und verwaltet?

Momentan und in naher Zukunft, werden hierzulande maßgeblich vier Frequenzbereiche für den 5G-Betrieb verwendet, wovon wir uns drei näher ansehen wollen. Einmal die dafür originär versteigerten Bänder bei 2,1 und 3,6 GHz, sowie im Segment bei 700 MHz. Folgend haben wir für Sie die Verteilung der Frequenzen, je nach Anbieter, ganz genau grafisch abgebildet.

9.1 Zuteilung bei 3,6 GHz je 5G-Provider

Die 3,6 GHz Segmente (auch bekannt als Band n78) gehörten zu den gefragtesten bei der ersten 5G-Auktion in Deutschland. Primär sind diese für den 5G-Ausbau in den Städten vorgesehen, da die Reichweite relativ gering ausfällt (unter 1000 Meter). Die Deutsche Telekom und Vodafone sicherten sich den größten Teil vom Kuchen mit je 90 MHz Bandbreite. O2 kann über 70 MHz verfügen und Neuling 1und1 ersteigerte 50 MHz. Und so sind die 3,6 GHz Nutzfrequenzen im Spektrum genau verteilt:

Aufteilung der 5G-Frequenzen bei 3.6 GHz je nach Anbieter

9.2 Zuteilung bei 2,1 GHz

Bei der 5G-Auktion wurden zudem noch Ressourcen im Bereich von 2 GHz versteigert. Besonders die Deutsche Telekom liebäugelte früh mit dem 5G-Band n1. Seit 2021 können Vodafone, O2 und die Telekom diese Bereiche für den 5G-Ausbau verwenden. Bis 2021 funkte darüber teilweise noch das alte 3G. Der veraltete Standard wurde zurückgebaut und Ende 2021 komplett abgeschaltet. Alle freigewordenen Bereiche stehen seither für 5G zur Verfügung.


Verteilung der 5G-Frequenzen bei 2100 MHz (Vergabezeitraum 2021-2025)

Die folgenden Bereiche sind sogar erst ab 2026 freigegeben - dafür erlischt die Betriebslizenz der oben aufgeführten Segmente, welche nur bis 31.12.2025 genehmigt wurden...

Verteilung der 5G-Frequenzen bei 2100 MHz (Vergabezeitraum 2026-2040)

9.3 Nutzung bei 700 MHz

In ländlichen Einzugsgebieten wurde 4G stets vor allem auf den reichweitenstarken 800 MHz Frequenzen ausgebaut. Aus der 2. Digitalen Dividende standen aber noch Ressourcen bei 700 MHz frei zur Disposition. Auf diesen Bändern wurde einst terrestrisches Fernsehen (DVB-T) ausgestrahlt. Der Nachfolger DVB-T2 ist dafür in niedrigere Bereiche umgezogen, so dass diese nun für Mobilfunk zur Verfügung stehen. Die folgende Grafik zeigt die Aufteilung nach Provider.

Nutzung von 4G und 5G auf 700 MHZ - Aufteilung der Bänder nach Anbieter

Vodafone, Deutsche Telekom und O2 verfügen also je über 2 x 10 MHz. Ursprünglich sollte damit der LTE-Ausbau auf dem Land noch weiter optimiert und die Datenraten beschleunigt werden. Vodafone kündigte aber schon im Mai 2020 an, mithilfe dieser Frequenzen auch 5G in die Fläche zu bringen. Aktuell nutzt der Provider das Band N28 mit LTE als Anker über (DSS). Damit klappt die Umrüstung relativ einfach über ein Softwareupdate der Mobilfunkstation.

Beim alleinigen Betrieb von 5G auf 700 MHz, müssen auf jeden Mast erst aufwendig passende 5G-Antennenmodule installiert werden. Telekom und O2 machen das.


5G-Antennen von Vodafone auf einem Mobilfunkmast5G-Antenne von Vodafone | Bild: 5G-Anbieter.info


10. Mangelware Funkspektrum

Da sich der Mobilfunkmarkt aber das begrenzte elektromagnetische Spektrum mit anderen Techniken teilen muss, sind freie Frequenzen knappe Güter. Beispielhaft sei hier das terrestrische Fernsehen DVBT-2 (u.a. 470 MHz bis 690 MHz) und der Polizeifunk (u.a. 406,1 bis 410 MHz) genannt. Auch der Vorgänger LTE und das noch betriebene 2G belegen etliche Bereiche. Insgesamt haben alleine die Deutschen Mobilfunker für LTE im Jahr 2010 (4,4 Mrd.) und 2015 (5 Mrd.) gezahlt. Also fast 10 Mrd. Euro an Lizenzgebühren!

Für 5G brauchte es aber neue "Datenautobahnen", insbesondere für anvisierte Spitzengeschwindigkeiten von 10-20 GBit. 2019 wurden daher von der Bundesnetzagentur im Zuge einer Auktion die ersten Betriebslizenzen für 5G versteigert.

10.1 Ergebnisse der ersten 5G-Auktion

Die Versteigerung der ersten 5G-Ressourcen spülte im Juni 2019 abermals 6,6 Mrd. Euro in die Staatskasse. Doch wie wir gleich noch sehen werden, reicht dies noch längst nicht aus ...

LTE und 5G-Auktion im Vergleich | 5G-Anbieter.info

Vodafone (1,88 Mrd.) und die Dt. Telekom (2,175 Mrd.) investierten je den Löwenanteil. Newcomer 1und1 Drillisch stieg immerhin mit gut 1,07 Mrd. ganz neu ins Providergeschäft ein. O2 legte 1,425 Mrd. auf den Tisch, um sich seinen Anteil an der Mobilfunkzukunft zu sichern.

11. „Niedrige“ und „Hohe“ 5G-Bänder

Wie bereits gezeigt, mangelt es tendenziell an möglichen Betriebsressourcen für einen neuen Mobilfunkstandard. Da im „unteren“ Frequenzbereich die meisten in Frage kommenden Bänder schon belegt sind (z.B. für LTE), gibt es drei Möglichkeiten. (1) Einerseits können nicht mehr benötigte Bereiche für den 5G-Betrieb freigegeben bzw. umdisponiert werden. Zu nennen ist hier in erster Linie das veraltete 2G (EDGE, GSM) oder aber 3G (UMTS).

Im Mai 2020 hatten die Deutsche Telekom, Vodafone und O2 jeweils ihre Termine für die Einstellung von 3G bekanntgegeben. Vodafone begann als erstes und ließ zusammen mit der Dt. Telekom bereits im Juli 2021 3G hinter sich. O2 folgte bis Ende 2021. Alle freigesetzten Bereiche werden seither auch für 5G eingesetzt.

(2) Bei der zweiten Möglichkeit teilen sich einfach der ältere LTE-Standard und 5G bestehende Frequenzbereiche und funkten dort vereinfacht ausgedrückt "abwechselnd". Experten sprechen hier von schon mehrfach erwähnten Dynamic Spectrum Sharing.

(3) Die letzte Möglichkeit neue Ressourcen für den 5G-Mobilfunk zu finden liegt darin, höhere Frequenzen zu bewirtschaften als lange Zeit üblich. Bis zu Einführung von 5G im Jahr 2019 war weltweit meist bei 3 bis 4 GHz Schluss. In frühen Entwicklungsstufen wird 5G hierzulande vorerst nur in Bereichen unter 6 GHz eingesetzt (Sub 6 GHz). Fachleute sprechen auch von "FR1" (FR = Frequency Ranges). Release 15 sieht für FR1 Bänder von 450 MHz bis 6 GHz vor, was den Nummern 1-255 entspricht (siehe Tabelle hier).

Eine elementare Rolle spielt der Frequenzbereich von 3,4 bis 3,8 GHz. Zur Versteigerung standen zudem Bänder bei 2 GHz zur Disposition. Genauer gesagt 2 x 60 MHz bei 1.920 MHz bis 1.980 MHz sowie 2.110 MHz – 2.170 MHz. Zudem noch 300 MHz bei 3.400 MHz bis 3.700 MHz [3].


Die Deutsche Telekom plant sogar in Zukunft (ab ca. 2025) 5G im Bereich von 6 GHz einzusetzen. Mehr dazu im folgenden Video des Unternehmens.



Die Versteigerung der ersten 5G-Mobilfunkfrequenzen, an der Vodafone, Dt. Telekom, Telefónica und 1&1 teilnahmen, endete am 12.06.2019 und erzielte rund 6,6 Mrd. Euro.

Für 5G werden aber erstmals noch weit höhere Spektralbereiche freigegeben bzw. genutzt. Die Weltfunkkonferenz hatte dazu schon 2015 Bänder im Bereich von 24 bis 86 GHz vorgeschlagen. FR2-1 (frequency range 2) aus dem Release 15 sieht konkret ein Spektrum von 24250 MHz bis 52600 MHz vor, was den Bandnummern 257-511 (Tabelle hier) entspricht. Hinzu kommt noch der Bereich FR2-2 von 52600 MHz bis 71000 MHz. Gemeinhin sind FR2-1 und FR2-2 auch als mmWave-Bereich betitelt. Das Thema ist recht komplex. Daher haben wir für Sie alle Infos über 5G auf mmWave hier in diesem Ratgeber zusammengefasst.

12. internationale Pläne & Nutzung von 5G-Frequenzen

Bisher haben wir vor allem die Situation in Deutschland beleuchtet. Welche Bereiche stehen aber in anderen Ländern und Kontinenten zur Disposition? Dazu haben wir einen separaten kleinen Ratgeber erstellt, der die Frequenznutzung weltweit behandelt.

13. alternative Frequenzband-Bezeichnungen

Wissenswert sind zudem noch die gängigen Nomenklaturen für die einzelnen Frequenzbereiche, welche teils auch mit Buchstaben klassifiziert werden. Dies ist historisch bedingt! Folgend haben wir die für 5G wichtigsten Bandabkürzungen zusammengestellt. Die Zuordnung entspricht dem der ITU. Demnach funken die meisten LTE-Masten heute im L- und S-Band. Zu letzterem gehören auch die in der ersten 5G-Auktion versteigerten Bereiche für den 5G-Launch in Deutschland. Darüber hinaus erfolgt manchmal noch eine grobe Gliederung in Low-, Mid und High-Bänder.


Frequenzzuordnungen zu den Frequenz-Bandnamen



14. Welche Auswirkungen hat die Verwendung von 5G-Frequenzen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Menschen und Tieren bzw. besteht eine Gesundheitsgefahr durch die 5G-Nutzung?

Seitdem 5G in Deutschland ausgebaut wird (2019), machen sich immer mehr Menschen Gedanken um mögliche Gesundheitsrisiken durch 5G. Befeuert wird die Debatte durch einige unseriöse Fakenews, wie das die Technik mit Bienensterben oder gar Corona korreliere.

Tatsache ist: Der LTE-Nachfolger funkt, wie wir bereits zeigten, von Beginn an auf etwas höheren Frequenzen wie zuvor 4G. Statt maximal 2,6 GHz, werden auch Bereiche rund 1 GHz höher genutzt. Künftig werden sogar Bänder um 26 GHz eingesetzt, also 10-mal so hoch wie noch vor wenigen Jahren. Je höher die Frequenz, desto geringer ist allerdings auch die Eindringtiefe in den Körper. Während also z.B. das langwellige LTE800 für den Ausbau im ländlichen Raum tief eindringt, wird Millimeterwellenstrahlung direkt schon in der oberen Epidermis (Haut) absorbiert und kann maximal dort, bei direkter Disposition eines Handys in Köpernähe, zu einer geringen Erwärmung führen. Ein Maß dafür ist der sogenannte SAR-Wert (spezifische Absorptionsrate), welche für jedes Smartphone angegeben wird.

Zudem gelten natürlich auch für 5G die bisherigen Grenzwerte. Das Bundesamt für Strahlungsschutz sieht aktuell keine Bedenken beim Einsatz der neuen Mobilfunktechnik, ebenso die WHO. Gegenüber 5G-Anbieter.info gab man 2019 aber immerhin zu, dass es bei mmWave noch Forschungsbedarf gäbe. Studien die einen Zusammenhang mit Krebs bei Mobilfunk sehen, ziehen ihre Schlüsse meist einzig aus der Bestrahlung von Tieren über einen langen Zeitraum und mit extrem hohen Strahlendosen[4], denen Menschen nicht einmal kurzfristig ausgesetzt sind. In diesem Beispiel etwa 1,5-6 Watt/kg, während der Grenzwert hierzulande bei 0,08 W/kg liegt. Das wäre, als würde man Testpersonen über Jahre nur Zucker verabreichen und dann sagen Zucker sei krebserregend, falls überdurchschnittlich viele Probanden dann erkranken.

Fazit: Nach aktuellem Kenntnisstand gibt es keine hinreichenden Indizien dafür, dass 5G Frequenzen die Gesundheit negativ bzw. negativer beeinträchtigen als bisherige Techniken für 2G, 3G, LTE, WLAN oder Fernsehen (DVB-T/SAT). Für den 5G-Nachfolger 6G werden sogar bereits Bänder über 100 GHz bis hin in den Terraherzbereich diskutiert.

15. Welche Wellenlängen hat 5G-Funk?

Die Wellenlänge hängt physikalisch von der Höhe der Frequenz ab. Wie das zusammenhängt, erklären wir hier in diesem Ratgeber.

Unser Fazit

Es zeichnet sich aber bereits eine Tendenz ab, dass weltweit 3.6 GHz und 28 GHz eine dominante Rolle einnehmen werden, zumal für "echte" 5G Standalone Netze. Wie schon bei LTE, wird es aber global wieder größere Unterschiede geben, was die Hardwarehersteller erneut fordern dürfte.

In Deutschland funkt 5G aktuell allem auf Band n78, n28, n3 und n1. Bänder bei 26 GHz sind bisher nur für Campus Netze zugelassen. Wann diese auch für den regulären Ausbau in Städten eingesetzt werden, steht noch nicht fest.

Durch Carrier Aggregation, lassen sich dann mehrere Bereiche zu einem Nutzband vereinen. Diese Technik kommt heute bereits bei LTE ab Kategorie 6 (LTE-Advanced) zum Einsatz und ist elementarer Bestandteil des 5G-Standards. Vielversprechend erscheint zudem der DSS-Ansatz, bei dem 4G und 5G simultan auf den gleichen Frequenzen genutzt werden. Leider geht dieser sehr zu Lasten der Kompatibilität und der erzielbaren Geschwindigkeit.


Auch interessant:

» Was ist 5G Advanced und wann kommt das?
» 5G standalone und non-standalone im Vergleich

Quellen:
[1] https://www.bitdefender.com/blog/hotforsecurity/iot-devices-number-24-1-billion-2030-new-research-shows/

[2] Bundesnetzagentur
GSA - https://gsacom.com/5g-spectrum-bands
Frequenzkompass der Bundesnetzagentur

[3] www.ericsson.com/4a341b/assets/local/policy-makers-and-regulators/190731-3gpp-spectrum-bands.pdf

[4] https://www.niehs.nih.gov/health/materials/cell_phone_radiofrequency_radiation_studies_508.pdf


Bänderaufteilung 700 MHz bis 3.6 GHz -> Bundesnetzagentur [Link]