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5G für Gamer

Was taugt der Mobilfunkstandard für Computerspieler und wer braucht es?


Die 5. Generation der Mobilfunktechnik, kurz 5G, ist spätestens seit dem Jahr 2020 in aller Munde. Etliche Vorteile des Standards gegenüber 4G/LTE revolutionieren gerade die mobile Datennutzung – sowohl für Privatkunden als auch die Industrie. Aber auch für Gamer ist 5G angeblich „das Ding“. Stimmt das und wenn ja wieso? Welche Vorteile können Spieler erwarten, welche sind eher nebensächlich? Und was benötigt man alles an Ausrüstung? Dies und mehr erfahrt ihr hier unserem großen 5G-Gaming Spezial.


5G in Spielen

1. Vorteile von 5G für Spieler: Datenrate eher zweitrangig

Internetzugänge über 5G-Funk bieten bereits heute enorme Datenübertragungsleistungen von mehreren hundert MBit/s, bis über den Bereich von 1-2 GBit/s. Bald schon sollen unterwegs Geschwindigkeiten 3-10 GBit/s zum Alltag gehören.

Aber profitieren Onlinespieler überhaupt davon? Die Antwort ist: Teilweise ja, aber nicht immer! Denn egal ob zuhause oder unterwegs – die Datenübertragungsrate hat ab einem Niveau von 50-100 MBit/s keinen zusätzlich positiven Effekt auf die „Flüssigkeit“ oder Stabilität des Spielgeschehens. Einzige Ausnahme bilden Spiele über die Cloud (dazu später mehr).

Eingefleischte Gamer werden schon wissen worauf es wirklich ankommt: Die Latenzzeit – oft kurz auch „Ping“ oder „roundup time“ genannt. Genau hier kommt 5G sprichwörtlich ins Spiel. Denn der 4G-Nachfolger kann die Latenzzeiten gegenüber LTE deutlich drücken.

Perspektivisch werden 1-10 Millisekunden angepeilt, also Glasfaserniveau. Bei deutlich unter 5 ms spricht man auch von Reaktionen „in Echtzeit“, da hier praktisch keine Verzögerungen mehr spürbar sind. Und genau das ist ja für Spieler essentiell – egal ob Strategie, Shooter oder Auto-Simulationen: Augenblickliche Reaktionen im Spielgeschehen sind elementar für den Erfolg und Spielspaß.

Man stelle sich nur vor, die Verzögerung vom Kommando (z.B. „nach links“ oder „Stopp“) betrüge nur 1/3 Sekunde – spielen wäre so fast unmöglich. Selbst sehr kurze Verzögerungen von 30-40 Millisekunden (also 30 tausendstel) können beim Spielen über Tot und Niederlage oder Sieg/Leben entscheiden. Zu langsam reagierende Breitbandanschlüsse (seien sie noch so schnell), sind also mitunter echte Game-Killer im wahrsten Sinne des Wortes.


    5G bietet also (prinzipiell) für Spieler:

  • deutlich geringere Latenzzeiten
  • bald Reaktionen in Echtzeit
  • neue (Spiel-) arten und Spielanwendungen
  • höhere Datenübertragungsrate (nur für Cloud-Gaming nötig)

  • noch nicht ganz flächendeckend verfügbar
  • vieles noch im Anfangsstadium
  • meist neue Hardware/Dienste nötig
  • niedrigere Latenzen erst mit "echtem 5G", also 5G-Standalone (siehe Punkt 3 unten)

VR in Spielen via

2. Gamechanger: So wird 5G die Computer-Spielewelt verändern

Für hochauflösendes Videostreaming oder schnelles Surfen langt im Prinzip auch schnelles LTE. Hier sind heute bis zu 300-500 MBit/s möglich, also mehr Leistung, wie viele zuhause über das Festnetz haben. Im Schnitt kann man bereits via 4G unter guten Bedingungen 100-200 MBit/s netto erwarten. Daher ist das Interesse der Verbraucher an 5G bislang auch noch eher gering. Neue Anwendungen, wie im Spieleberich, könnten allerdings die Nachfrage sprunghaft steigen lassen.

Welche neuen Computergames-Typen und Gadgets es dank 5G in 10 Jahren geben wird, können wir natürlich auch noch nicht erahnen. Aber es kristallisieren sich schon seit längerem drei elementare Trends in der Branche heraus, die schon enorme Fortschritte gemacht haben. Gemeint sind „Spiele über die Cloud“, Augmented Reality (AR) und Virtuelle Realität (VR). Für alle drei bildet 5G-Funk die ideale Basis und wir zeigen folgend wieso!

2.1 Cloud Gaming

Wer es noch nicht kennt: Beim Cloud-Gaming wird fast die gesamte Hardware/Technik zu einem externen Anbieter verlagert. Statt also eine teure Spielkonsole oder PC mit neuster Grafikkarte zu kaufen, meldet man sich bei einem entsprechenden Anbieter an und kann direkt losspielen. Benötigt wird dann nur noch ein Cloud-Game Abo, Controller (oder ähnlich), Bildschirm und natürlich der Internetzugang. Ähnlich also im Prinzip wie bei einem Streaming-Videoanbieter, nur für Spiele.

Gerade durch die Einfachheit glauben Experten, dass darüber sogar viele neue Kundengruppen erschlossen werden können, denen das ganze technische Drumherum zuwider ist. Ohnehin stimmt schon längst das Bild vom "jungen Nerd" als Spieler nicht mehr. So sind immerhin 28 Prozent der 34 Millionen Gamer in Deutschland über 50 Jahre alt![2].

Mobilfunkmast mit 5G

Der Nachteil beim Cloudgaming: Es fallen hohe Datenmengen an, da ja irgendwie das in der Cloudhardware fertig berechnetet „Spielbild“ zum Kunden gestreamt werden muss – und das mit möglichst hoher Wiederholrate und in HD oder Ultra-HD. Vergleichbar also mit einem 4K-Stream von Netflix & Co. Die meisten Anbieter verlangen daher mindestens 15 MBit/s netto – erst ab 50 MBit/s ist man aber für beste Qualität und alle Eventualitäten gerüstet. Im Vergleich zu „normalen“ Videostreaming kommt es aber vor allem auf schnelle Reaktionszeiten an.

Wer zuhause keinen leistungsstarken Festnetzzugang hat (Kabel, Glasfaser), kann über spezielle 5G-Heimlösungen Abhilfe schaffen. Aber vor allem beim Zocken unterwegs über Tablets/Smartphones oder Laptops, spielt 5G dann seine Stärken für Gamer aus - dank Latenz- und Bandbreitenpower.

Noch steckt Cloud-Gaming in einem recht frühen Stadium und die Bildqualität kann noch nicht ganz mit nativen Heim-Hardwarelösungen mithalten. In 5-10 Jahren könnte sich die Situation aber unserer Meinung genau umgekehrt sein. Gerade weil das so rechenintensive Raytracing (für ultrarealistische Lichteffekte) nach sehr teuren Grafikkarten verlangt und Cloudanbieter das über kurz oder lang billiger bewerkstelligen können.

Als Anbieter buhlen momentan vor allem die Deutsche Telekom (mehr Infos hier auf www.telekom.de/games), Shadow, Amazon Luna und Geforce Now um Marktanteile.

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2.2 Augmented Reality

Hier schlummert wahrscheinlich langfristig das größte Potenzial. Die „erweiterte Realität“ blendet sozusagen beim Betrachten der Umgebung durch die Smartphone-Kamera oder eine Datenbrille Zusatzinformationen/Elemente in Echtzeit ein. So kann z.B. ein virtueller Dinosaurier (siehe etwa das Spiel „Jurassic World Alive“) direkt vor einem auftauchen und interagieren. Der wohl berühmteste erste Spielansatz war „Pokemon go“.

Neben reinen Spielereien gibt es aber auch ernsthafte Ansätze für AR. Ikea und andere Möbelhändler nutzen die Technik, damit sich der potenzielle Kunde besser vorstellen kann, wie ein Möbel direkt in der eigenen Wohnung aussehen oder passen könnte.



Auch AR-Tourist Guides sind im kommen - hier werden zu Sehenswürdigkeiten beispielsweise Zusatzinfos einwendet, je nachdem was man gerade betrachtet.



Ganz neu ist das freilich nicht. Erst Anfänge gab es schon ab 2010. Doch nach wie vor steckt die AR-Technik im Frühstadium, so dass die meisten Apps und Games eher noch ein gewisses „Gimmik-Flair“ versprühen. Sobald es aber einmal erste Killerapplikationen gibt, könnte sich das schnell ändern und AR zu einem der "next big things" für Spieler machen. 5G liefert hier die Voraussetzung für Echtzeit-Reaktionen und eine flüssige Anwendung.


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2.3 Virtuelle Realität (VR Brillen)

Die bereits seit Jahrzehnten vielbeschworene Virtuelle Realität (VR) könnte mit neuster Technik und 5G nun endlich den Durchbruch erleben. Hierbei wird durch eine spezielle Brille (ggf. kombiniert mit anderen sinnerweiternden Geräten) der Eindruck erweckt, man befindet sich direkt in einem künstlich erzeugten Raum. Durch Kopfbewegungen passt sich dann z.B. der Blickwinkel automatisch an, was diese Illusion extrem glaubwürdig macht.

VR kann dabei auch mir AR kombiniert werden. Es gibt schon etliche Spiele oder praktische Anwendungen in der Industrie. Eines der wohl innovativsten Games seiner Art war das 2020 erschienene Half Life Alyx. Hier ein paar Ausschnitte:



Facebooks neuster "Meta Quest 3" Brille versucht ebenfalls in den Bereich vorzudringen. Apples High-End Brille "Vision Pro" hat erstmals technisch das Zeug zum Gamechanger. Mit Kosten von über 7000 € sind wir aber von einem Massenmarkt leider noch weit entfernt.

Aber auch im medizinischen Bereich ist VR voll im Kommen. Bald schon könnte z.B. ein Arzt in Berlin dank VR eine Operation in Frankfurt durchführen. 5G stellt hier abermals die nötigen technischen Voraussetzungen in Hinblick auf Datenrate und Reaktionszeit zur Verfügung.

VR Brille für Anwenungen und Spiele von Vodafone

Quelle: Vodafone


3. Status Quo: Aktuelle Vorteile von 5G für Spieler

Alles in allem muss man aber fairer Weise sagen, dass vieles noch Zukunftsmusik ist. Zwar ist 5G mittlerweile (Ende 2024) fast überall verfügbar – doch noch handelt es sich überwiegend noch eher um eine Art „5G light“. Hohe dreistellige oder vierstellige Datenraten werden im Regelfall nur in wenigen Großstadt-Arealen im 3.6 GHz Band erreicht, wenn überhaupt. Von 5-10 GBit/s, wie oft in den Medien zu lesen, sind wir noch Jahre entfernt. Auch die Versprechen bei der Latenz (Ping), können überwiegend nicht annähernd gemessen werden. Meist liegt der Ping bei Speedtests noch im Bereich des alten LTE – also bei ca. 10-50 ms. Unter 10 ms ist die absolute Seltenheit!

Das hat alles auch Gründe! Denn um den Ausbau möglichst schnell und flächendeckend zu gewährleisten (um damit zu werben), haben Vodafone, O2 und die Dt. Telekom zu einem Trick gegriffen. Anstatt überall neue 5G-Antennen und Masten aufzubauen und das reichweitenschwache (aber sehr schnelle, da breitbandige) n78 Band bei 3,6 GHz zu nutzen, ging man einen anderen Weg. So wurde zunächst landauf landab außerhalb der Millionen-Metropolen vor allem auf DSS gesetzt – dem Dynamic Spectrum Sharing. Das bringt 5G zwar rasch in alle Winkel, doch Vorteile bei der Datenrate oder Latenz fallen damit sehr marginal aus. Statt 1000 MBit/s, gibt’s dann z.B. bis zu 200 MBit/s in der Spitze. Echte Geschwindigkeitsvorteile gibts daher vorerst nur beim Betrieb auf den neuen Frequenzen (3.6 GHz) oder in Zukunft im mmWave-Bereich.

Der wichtigste Grund für zu lahmes 5G ist aber, dass es sich größtenteils noch um eine Art "Fake 5G" handelt. Fachleute sprechen von non-standalone. Dabei wird 5G nur auf das alte 4G „aufgesetzt“ was enorm bremst. Lediglich echtes 5G (standalone) bietet die versprochenen Vorteile, wie eine geringere Ping-Zeit und weniger Stromverbrauch. Für standalone (auch 5G+ genannt) braucht es aber erst ein eigenes Kernnetz.

Schon Mitte 2021 demonstrierte O2 zudem was machbar wäre. Über ein 5G Standalone Netz des Anbieters wurde gezeigt, dass der schon erwähnte VR-Titel Half Life Alyx auch per Edge Computing gut spielbar ist. Die nötigen Grafik-Berechnungen erfolgen also im Rechenzentrum und nicht beim Nutzer. Trotz, dass bei dem Spiel extrem geringe Reaktionszeiten nötig sind, sollten dank 5G keinerlei Latzen spürbar gewesen sein.

Bis Anfang 2022 gab es in Deutschland nur non-standalone 5G. Im März 2022 nahm Vodafone als erster Provider viele tausend Antennen bundesweit mit richtigem 5G+ (standalone) in Betrieb. Bald schon soll das gesamte Netz derart funken. Bei O2 ist 5G SA seit 2023 verfügbar, die Telekom startete im Oktober 2024. Alles zum aktuellen Ausbaustand hier für Vodafone, hier für die Telekom und hier zu O2.

3.1 Telekom mit Gaming-Dienst via 5G+

Als einziger Mobilfunkanbieter hat bisher die Deutsche Telekom einen echten Mehrwert für Spieler im Angebot. Seit Q4/2024 können Nutzer eines MagentaMobil Tarifes die 5G+ Gaming Option nutzen. Diese bringt dank echtem 5G (5G+) Echtzeit-Reaktionszeiten für Spieler. Das Cloud Gaming Angebot wird übr den Partner Sora Stream realisiert.

Echtzeit-Gaming dank 5G+ bei der Telekom

Spielen über 5G standalone im Telekom-Netz | Bild: Dt. Telekom



4. Lohnt der Umstieg schon?

Mittlerweile ja! Zum einen kann der Einstieg bei 5G sich rechnen, wenn man zuhause noch keinen schnellen Kabel- oder Glasfaseranschluss haben kann. Das alte DSL oder SAT-Internet als Alternative ist viel zu langsam – ganz zu schweigen von der grottigen Latenz. Heim-Anschlüsse per LTE/5G bringen da in jeder Hinsicht eine enorme Verbesserung. Egal ob Solo- oder im Multiplayer Modus, zumindest solange Cloud- oder Onlinegaming genutzt wird. Bei rein Offline-Games, spielt der Internetzugang eher eine zweitrangige Rolle. Lediglich für größeren Updates oder Spiele-Downloads ist viel Downloadpower gefragt.

Falls man viel am Handy mobil spielt, kann sich ein schneller 5G-Tarif samt Smartphone heute bereits bezahlt machen. Passende Angebote gibt’s von Vodafone, O2, 1und1, sowie der Dt. Telekom (Vergleich). Aber auch im Prepaid-Bereich ist 5G seit 2023 endlich angekommen. Seit 2024 gibt es praktisch kaum noch Tarife ohne 5G-Zugang.

Ansonsten darf man sich eigentlich noch getrost zurücklehnen. Noch sind die Netze nicht überall für geringe Latenzen fit, auch nicht alle Smartphones unterstützen 5G+. Mittel bis langfristig dürfte man aber in der Spielebranche um die 5G-Techik kaum herumkommen. Gerade wenn sich AR und VR richtig durchsetzen ist 5G das Maß aller Dinge neben Glasfaser.

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5. Boom auch beim Umsatz

Manche sprechen bei Onlinespielen schon von einem neuen Megatrend. Zumindest ist sich die Branche einige, dass goldene Zeiten bevorstehen. Eine Prognose von Pricewaterhouse Coopers zumindest erwartete bis 2023 ein stetiges Wachstum von durchschnittlich 5,2 Prozent jährlich und Erlöse von über 6 Mrd. Euro allein in 2023.

Umsatzprognose Videospiele

Quelle: pcw.de


Quellen:
PCW Studie "Gaming Boom": https://www.pwc.de/de/technologie-medien-und-telekommunikation/esport-studie-videogames_Infografik.pdf

https://www.hna.de/netzwelt/multimedia/gamer-koennen-in-quasi-echtzeit-mit-5g-zocken-zr-12932174.html