5G FAQs
Häufige Fragen zur kommenden 5. Mobilfunkgeneration
Wann startet(e) 5G?
Der Startschuss ist in Deutschland bereits vor 5 Jahren gefallen! Im Juli 2019 nahm Vodafone als erstes Unternehmen sein Netz online. Wenig später folgten die Dt. Telekom und O2. Seit 2022 baut sogar 1&1 an seinem ersten Netz. Spätestens 2025 dürften, aller Voraussicht nach, alle Nutzer bundesweit von der 5. Mobilfunktechnik profitieren. Mehr zum aktuellen Stand hier.
Welche Vorteile hat 5G?
Mobilfunkexperten weltweit hatten schon früh konkrete Vorstellungen davon, was 5G einmal können soll und muss. Also um für den Alltag der User und den Bedürfnissen der Industrie in Zukunft gewappnet zu sein.
Das 5G extrem schnell sein sollte (siehe unten), war dabei allerdings nur ein Aspekt von vielen. Die Vorteile betreffen also nicht nur die Datenrate, sondern z.B. auch die sogenannte Latenz. Darunter versteht man die Antwortzeit für eine Netzanfrage. Doch das ist längst nicht alles! Auch die Spektraleffizienz wurde weiter verbessert. Gleichsam können die Provider viel mehr Endgeräte pro Fläche versorgen. Zudem verspricht sich die Wirtschaft einen echten Innovationsschub in zahlreichen Branchen. Hier mehr zu den
bestehenden und künftigen Vorteilen von 5G erfahren.
Wie hoch ist die Datenrate heute und in Zukunft?
Ähnlich wie bei LTE, gibt es auch bei 5G verschiedene Evolutionsstufen und nicht „die“ Datenrate oder "das" 5G. Heutige 5G-Mobilfunknetze liefern in der Spitze 500 bis ca. 1.500 MBit (Angebote). Das ist natürlich noch weit von den in Aussicht gestellten Extremdatenraten entfernt. Denn technisch möglich wären perspektivisch sogar 20.000 MBit/s (20 GBit), da dies die Spezifikationen der ITU erlauben. Der Grund liegt darin, dass zunächst nur ein begrenztes Funkspektrum für 5G zur Verfügung steht. Kommen weitere Bänder, insbesondere im mmWave-Bereich hinzu, sind auch deutlich höhere Geschwindigkeiten möglich. Diese Bänder wiederum müssen aber auch alle Endgeräte unterstützen, was aktuell noch nicht der Fall ist. Darüber hinaus gibt es hierzulande noch keine Lizenzen zur Nutzung von mmWave für die Provider. Und auch bei der Netzarchitektur gibt es noch Schwachstellen. Häufig wird nämlich 5G auf LTE "aufgestülpt" ohne eigenes Kernnetz. Man sprich dann von non-standalone 5G. Für die Volle Power ist aber echtes 5G - standalone genannt - nötig.
Ohnehin lautet das Ziel zunächst nur, die Durchschnittsdatenrate auf über 100 MBit/s anzuheben. Im Schnitt liefern die LTE-Netze nämlich heute auch kaum mehr als 50-80 MBit/s, wie man in den Sternchentexten der Tarifbeschreibungen bei den Mobilfunkanbietern nachlesen kann. Diese beziehen sich stets auf bundesweite Netztests, etwa von "Connect" oder der "Computerbild".
Die richtige Frage lautet momentan eher, ob Transferraten von über 10 GBit/s am Smartphone für Verbraucher und Industrie überhaupt schon sinnvoll bzw. nötig sind – zumindest solange nicht auch die Inklusivvolumen der Tarife überproportional mit steigen. Bei heutigen LTE-Tarifen mit 50 bis 300 MBit, sind noch 1-60 GB (Gigabyte) üblich – also bei Tarifen für Tablets, Sticks oder Smartphones. Heimtarife warten dagegen teils mit 100-500 GB auf. Einige wenige Ausnahmen bieten zudem unbegrenztes Datenvolumen. Allerdings kosten derartige Angebote in der Regel noch deutlich über 50 Euro monatlich.
Datenraten über 1.000 MBit würden unserer Ansicht nach frühestens ab 100-200 GB Highspeedvolumen pro Monat einen erheblichen Mehrwert bedeuten.
Fakt ist dennoch: Der Bedarf an Netzkapazität und Übertragungsgeschwindigkeit nimmt weiter rasant zu. Allein von 2011 bis 2021 ist der Datenverkehr in den Mobilfunknetzen weltweit um das 300-fache gestiegen! Von 2021 bis 2027 könnte sich den Prognosen nach der Wert nochmal versechsfachen. [Quelle:
Ericsson Mobilfunkreport 2021].
In 3-5 Jahren stehen die Provider also auch vor ganz anderen Herausforderungen und die Konsumenten werden ebenfalls leistungsfähigere Tarife nachfragen.
Warum ist 4G nicht genug?
Wie schon in der vorangegangenen Frage angedeutet, nimmt der Bedarf auf Kundenseite stetig zu, was Datenrate und Volumen angeht. Noch vor 12-13 Jahren waren 1-3 MBit/s für mobiles Internet am Handy (Smartphones kamen erst so langsam auf) oder per Surfstick vollkommen ausreichend.
Heute will sich kaum ein Neukunde unter 20-50 MBit/s mehr zufriedengeben. Laut einer Studie der GSA[2], stieg in 5 Jahren von 2010 bis 2014 die Datenrate im Endkundenbereich, LTE sei Dank, um unglaubliche 1.000 Prozent. Zudem gibt es so eine Art Lebenszyklus von Mobilfunktechniken, wie auch bei Produkten aller Art [1]. Jeder Mobilfunkstandard hat in etwa eine Nutzungserwartung von 20 Jahren. Die Phase von UMTS (3G) ist mindestens seit 2015 am Abflachen - 2021 wurde hierzulande 3G komplett abgeschaltet. 4G befindet sich hingegen 2023 so langsam am Höhepunkt. Stück für Stück wird langsam 5G in die Fußstapfen treten, wobei 4G dann mindestens noch 5-10 Jahre seine Daseinsberechtigung hat, wie heute auch noch 2G als „Fallback“ bei fehlender Netzabdeckung.
Lebenszyklus von Mobilfunkstandards | Bild: GSA intelligence
Neben der Datenrate, gibt es aber noch weitere Aspekte, warum 4G dauerhaft nicht ausreicht. Mit jeder neuen Generation werden einige Mängel der Vorgänger ausgebessert. So ist 5G zum Beispiel noch effizienter und somit energiesparender, liefert extrem hohe Geschwindigkeiten und extrem kurze Reaktionszeiten (Ping). Damit sind viele neue Anwendungen denkbar.
Einen weiteren Aspekt betrifft die Leistungsfähigkeit der Netze. Einer Studie der Boston Consulting Group (BCG) nach, wären die 4G-Netze ohne 5G in den deutschen Großstädten bereits 2021 an ihre technischen Grenzen stoßen.
Smartphones mit 5G: Modelle, Auswahl und Kosten
Wie erwartet, gab es seit Anfang 2019 bereits die ersten funktionierenden 5G-Smartphones im Ausland. Huawei, LG, Samsung und andere führende Hersteller wetteiferten um das erste Modell. Seit Sommer 2019 können erste 5G-Smartphones auch in Deutschland zu passenden Tarifen erworben werden. Nach dem Jahr 2021 kam praktisch kein Top-Modell mehr ohne 5G auf den Markt.
Wird 5G die Breitband-Versorgung im ländlichen Raum verbessern wie LTE?
Ja, das ist sogar bereits seit einigen Jahren der Fall!
Da es aber diesmal keine Auflagen gab zunächst den ländlichen Raum zu erschließen, fokussierten sich die Provider natürlich in den ersten Jahren (ca. 2019-2021) auf die lukrativen Städte. Beim 4G-Ausbau 2011 bekamen die Provider (Telekom, O2, Vodafone) dagegen noch Auflagen, zunächst ländliche Regionen mit mindestens mit 90 Prozent per LTE zu versorgen. Erst dann durfte LTE in den Städten ausgebaut werden. Dennoch läuft der 5G-Ausbau außerhalb der Städte diesmal sehr gut.
Das mit 5G immer mehr auch Breitbandlücken auf dem Land geschlossen bzw. beschleunigt werden, steht außer Frage. Vodafone bietet mit den
Gigacube-Tarifen (5G-fähig) sogar ein passendes Angebot. Auch O2 hat mit
Home per Funk einen derartigen Tarif.
Allerdings eignen sich für den ländlichen Ausbau aber maximal Bänder bis 1 GHz. Eingesetzt wird daher vor allem 5G bei 700 MHz zusammen mit
DSS. Weil hier das Spektrum aber sehr klein ist, fällt leider der Gewinn in Sachen Datenrate nur marginal aus. Um die 200 MBit/s sind in etwa möglich. Sehr interessant erscheint zudem der
Fixed Wireless Access Ansatz, der bald schon Gigabit-Internet per Funk in dörfliche Haushalte bringen könnte.
Jetzt schon zu 5G wechseln?
Nicht für jeden ist der Umstieg zum aktuellen Zeitpunkt gleichermaßen angeraten. In unserem Ratgeber "Wechsel zu 5G" zeigen wir, für welche Verbraucher sich die neue Mobilfunktechnik schon lohnt oder eben nicht. Plus Infos zu den Kosten und wie ein ggf. nötiger Anbieterwechsel gelingt.
Gibt es 5G nur mit teuren Verträgen?
Nein, glücklicher Weise nicht! Zwar bietet der Markt noch nicht sehr viele Alternativen, aber das ein oder andere Angebot gibt es tatsächlich schon. Entweder als Prepaid-Paket oder ohne lange Vertragsbindung. Welche Möglichkeiten genau, erfahren Sie hier in unserem Ratgeber.
Was gibt es für neue Anwendungen heute bzw. in Zukunft?
Die Anwendungsszenarien sind vielfältig und beinhalten bei weitem nicht nur die Nutzung mit privaten Smartphones, Tablets und Routern. 5G wird besonders auch für industrielle Anwendungen vorbereitet, wie Fernoperationen, Verkehrssteuerung in Echtzeit, autonom fahrende Autos oder Maschine-zu-Maschine-Szenarien und vieles mehr. Weitere Bereiche wären z.B. die Maschinensteuerung, Roboter, Datenbrillen oder Games- und Videostreaming. Stichworte sind hier "Industrie 4.0" oder auch das "Internet der Dinge". Einen Überblick der Möglichkeiten haben wir hier zusammengefasst.
Gibt es schon Prepaidangebote mit 5G?
Nachdem wir zunächst nicht mit einer schnellen Verbreitung rechneten, haben Vodafone und die Dt. Telekom tatsächlich bereits früh ein eigenes Prepaid-Angebot mit 5G gestartet.
Auf welchen Frequenzen funkt 5G heute und in Zukunft?
Fest steht, die 5. Generation benötigt für die anvisierten Datenraten viel mehr Spektrum als noch zu Zeiten von 3G und 4G. Die in Q2/2019 versteigerten Frequenzen liegen bei 2 und 3.6 GHz. Auch Bänder bei 24, 40 oder gar 80 GHz stehen zur Debatte oder werden schon (in anderen Ländern) genutzt. Hier verringert sich allerdings der Zell-Radius enorm und schrumpft auf unter 100 Meter. Die Dichte der Mobilfunkstationen müsste dann also immens auf fast unmögliche Art erweitert werden. Alle Infos zu den Frequenzbereichen, haben wir in diesem Spezial zusammengefasst.
Welche Unternehmen bieten die 5. Mobilfunkgeneration in Deutschland?
In Deutschland natürlich allen voran Telekom, O2 und Vodafone. Neu hinzugekommen ist erstmals noch 1&1/Drillisch, welche ebenfalls Frequenzen für den 5G-Betrieb ersteigert haben. Der 5G-Netzausbau von 1und1 startete 2022. Mehr dazu erfahren Sie zudem hier in unserem 5G-Anbieter Spezial.
Kann ich meine alte LTE-Hardware weiterverwenden?
Nein! 5G basiert teils auf völlig neuen Verfahren und Techniken, so dass auf jeden Fall neue Sticks, Smartphones und Router gekauft werden müssen.
Gibt es wirklich 5G auch über Satellit?
Jain. Etliche Firmen weltweit arbeiten seit 2019 an einer Umsetzung. Noch aber gibt es keine Versorgung über Satellit für Privatkunden. Mehr zum Thema und den aktuellen Stand erfahren Sie hier.
5G zu langsam?
Sie haben schon 5G am Smartphone sind aber enttäuscht, dass es viel langsamer ist als gedacht? Das kann mehrere Gründe haben, sowohl technische als auch tarifbedingte. Mehr dazu finden im Beitrag hinter dem Link.
Verbraucht 5G wirklich mehr Akku-Kapazität?
Viele Nutzer beobachten, dass sich der Akku viel schneller entleert, wenn statt 4G das schnellere 5G aktiv ist. Stimmt das? Schließlich sagt die Werbung das Gegenteil? Mehr dazu hier in unserem großen 5G-Akku-Ratgeber.
Ist 5G gesundheitsschädlich?
An dieser Frage scheiden sich ehrlicher Weise die Geister. Es gibt etliche Hinweise dafür, dass die neue Funktechnik bzw. die anvisierten Frequenzbereiche im mm-Wellenbereich nicht unbedenklich sind. Hierzu führten wir zwei interessante Interviews mit dem Verein Diagnose:Funk. Einmal hier 2018 vor der 5G-Einführung und nochmal hier Mitte 2021. Das Bundesamt für Strahlenschutz sieht dagegen keine Bedenken, wohl aber noch offene Forschungsarbeit für den Betrieb über 20 GHz.
Gibt es Internet ohne Vertrag für zuhause?
Unter bestimmten Voraussetzungen kann man tatsächlich auch ohne lange Verträge schnelles Internet bzw. WLAN daheim bekommen. 5G ist ein möglicher Weg. Alle Infos dazu hier.
Was versteht man unter 5G-Advanced?
Hierbei handelt es sich um eine Art begriffliche Zusammenfassung wesentlicher Verbesserungen des 5G-Standards seit seiner ersten Entwicklungsstuge im Release 15. Ab Release 18 wird man wahrscheinlich zur Differenzierung daher von
5G-Advanced sprechen, ähnlich wie schon bei 4G mit "LTE-Advanced".